Rezension

Extrem vorhersehbar, aber letztlich auch spannend

Die vierte Braut -

Die vierte Braut
von Julianna Grohe

Bewertet mit 3 Sternen

Die Prinzen des Landes suchen Ehefrauen. Da die Zeit drängt – ihr Vater ist sehr schwer krank – veranstalten sie eine große Brautschau. Jede junge Dame adeliger Herkunft zwischen 17 und 25 darf sich bewerben. Alle Kandidatinnen müssen verschiedene Prüfungen bestehen, werden geschult in Dingen wie Etikette, Diplomatie und einigem mehr. Es ist ein harter Wettkampf und einige Damen sind zu so ziemlich allem bereit, um sich einen der vier Prinzen zu angeln. Und mittendrin ist eine Gouvernante, die eigentlich gar nicht mitmachen wollte. Kann das gutgehen?

 

 

Mayrin ist nach dem Tod ihrer Eltern allein für ihre Geschwister verantwortlich. Um sie über Wasser zu halten, arbeitet sie als Gouvernante. Leider bekommt man von ihrem Job aber nicht wirklich etwas zu sehen, da sie schon nach wenigen Seiten mittendrin steckt im Kampf um die Prinzen, obwohl das eigentlich gar nicht geplant war. Mayrin wollte nur ihre beste Freundin begleiten und unterstützen, doch niemand hört ihr zu. Das ist wirklich toll gemacht. Immer und immer wieder versucht sie es, aber sie stößt wirklich jedes Mal auf taube Ohren.

Man merkt ihre wachsende Sorge und Verzweiflung, weil ihre Geschwister sie brauchen und Mayrin nicht weiß, ob es ihnen gut geht. Bis sie einen überraschenden Verbündeten gewinnt, dem viel daran zu liegen scheint, dass sie im Rennen bleibt. Nur, warum ist der Hauptmann so nett zu ihr?

 

Ich fand die Idee echt gut. Ein bisschen abgewandeltes Cinderella-Märchen trifft auf Bachelor mal vier. Und es ist einfach etwas ganz anderes, ob man sich freiwillig und wissentlich bereiterklärt bei so etwas mitzumachen, oder ob man hineinstolpert. Mayrin ist zwar auch ursprünglich adeliger Herkunft, scheint aber in den drei Jahren als Gouvernante absolut alles verlernt zu haben.

 

Man findet in diesem Buch wirklich alles, Zickenkrieg, Anschläge, Mobbing, Übergriffe und allerlei Peinlichkeiten.

 

Die Idee fand ich wirklich gut, aber leider war mir zu viel zu offensichtlich. Eine der Hauptentdeckungen / -überraschungen habe ich leider bereits nach wenigen Seiten erraten. Es ist wirklich sehr offensichtlich und das ist schade. Auch ergibt für mich einiges nicht so richtig Sinn.

 

Leider büßte Mayrin bei mir an Sympathie ein, weil sie ständig betonte, dass sie die Prinzen gar nicht will – bloß das Geld, das die Kandidatinnen nach ihrem Ausscheiden erhalten, eine Summe, die mit jeder weiteren Runde, die sie dabei bleiben steigt. Mal fühlt sie sich schuldig, weil sie ihnen etwas vorspielt, dann wieder ist es nur recht und billig, weil sie ja an ihre Geschwister denken muss. Zudem denkt sie sehr oft darüber nach, alles hinzuwerfen – so oft, dass es auch irgendwann einfach zu viel wurde.

 

 

Fazit: Ich fand die Idee wirklich toll und es gab auch einige witzige und interessante Szenen. Mein Problem war aber, dass ich das Buch als extrem vorhersehbar empfand. Ja, es gab gegen Ende noch eine Wendung, die spannend war, aber davor dreht es sich immer wieder um dieselben Dinge. Irgendwann wiederholte sich mir das dann zu oft.

Ich hätte mir gewünscht, etwas mehr über die Kandidatinnen zu erfahren, ja, Mayrin lernt auch mal eine etwas besser kennen, aber eben nur die eine. Warum nicht mehr?

Auch Mayrin empfand ich immer wieder als anstrengend. Sie grübelt ständig über dieselben Dinge nach und nutzt die Prinzen aus, um an Geld zu kommen. Man kann ihre Gründe verstehen, aber das macht sie nicht mega sympathisch. Ich fand sie nicht total unsympathisch, aber es kratzte an ihr.

 

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, nur eben leider zu vorhersehbar. Insgesamt bekommt es von mir ganz, ganz knappe 3 Sterne, weil es auch mal spannend war.