Rezension

Fanfictions, Body Positivity und Protagonisten, deren Alter nicht überzeugt

The Stories we write -

The Stories we write
von Olivia Dade

Bewertet mit 3 Sternen

Eigentlich behält April ihre Hobbys für sich, denn sie hatte Angst, dass ihre Kollegen sie nicht mehr ernst nehmen würden, wenn sie wüssten, dass sie Cosplay macht und Fanfiction schreibt. Doch als sie sich endlich traut, ein Bild von sich in einem Kostüm zu ihrer Lieblingsserie auf Twitter zu teilen, sind die Reaktionen gemischt und viele kritisieren ihr Gewicht. Der Schauspieler Marcus Caster-Rupp jedoch findet es gar nicht in Ordnung, wie die Fans April behandeln und lädt sie auf ein Date ein.

Sie haben beide ihre Unsicherheiten, bei April ist es vor allem das Gewicht und bei Marcus das Gefühl, nie gut genug zu sein, obwohl er eigentlich so erfolgreich ist. Er hat sich über die Jahre ein Image aufgebaut, das ihn davor bewahren sollte, Menschen zu enttäuschen, denn die Fans und Journalisten erwarten nicht viel von einem Schauspieler, der außer einem schönen Gesicht nichts zu bieten hat. Aber manchmal möchte er auch mehr sein als nur ein dummer Schönling, zum Beispiel, wenn er eine Frau kennenlernt, die einfach etwas Besseres verdient hat.

April hat mehr als nur ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften und muss sich schon seit Jahren eine Menge gefallen lassen, vor allem von Dates oder auch von ihren Eltern, und alle meinen, ihr nur helfen zu wollen. Sie reagiert sehr empfindlich auf alles, was mit Sport oder Ernährung zu tun hat, da braucht ihr Gegenüber nicht mal seinen Satz zu beenden, April steckt die Menschen schnell in eine Fat-Shaming-Schublade. Ich fand das Bodypositivity-Thema schon gut gelungen, zum Beispiel ging es um Fat-Shaming in Medien, aber April will einerseits bodypositive sein und ist gleichzeitig so dünnhäutig bei dem Thema, dass ich es auf Dauer ein bisschen anstrengend fand.

Die unterhaltsamen Fanfictions bringen schon eine gute Prise Humor in die Geschichte, aber da sind auch die ganzen albernen und schlechten Filme, in denen Marcus in den letzten Jahren gespielt hat, bevor er durch die neuste Serie erst richtig berühmt wurde. Ich fand es aber etwas schade, dass der Humor mehr zwischen den Kapiteln war, als in der Geschichte.

Eines meiner Probleme mit der Geschichte war das Alter der Protagonisten. Sie sind Mitte/Ende dreißig, aber mir kamen sie immer gut zehn Jahre jünger vor. Das liegt vermutlich auch zum Teil daran, dass ich viel New Adult lese und auch Fanfiction und Cosplay eher mit einem bestimmten Alter assoziiere, aber auch das sonstige Verhalten der beiden passte in meinen Augen eher zu jüngeren Charakteren. 

Fazit
In "The Stories We Write" haben mich die Liebesgeschichte und die Welt der Fanfictions schon gut unterhalten, doch die Unsicherheiten der Protagonisten fand ich schon etwas anstrengend und sie konnten mich auch nicht davon überzeugen, dass sie schon Mitte dreißig sind.