Rezension

fantastischer Familienroman

Die Töchter der Kornmühle -

Die Töchter der Kornmühle
von Regine Kölpin

Die Groote-Mühle ist Lebensmittelpunkt der Familie Gerdes. Hier lebt Hilka Gerdes seit 94 Jahren, hier hat sie ihre beiden Töchter zur Welt gebracht und hier kann sie alle Geräusche in dem alten Gebälk zuordnen. Mit ihrer ältesten Tochter Rena, nun auch bereits 75 Jahre alt, und der Enkeltochter versucht sie die Mühle wenigstens am Wochenende für interessierte Besucher laufen zu lassen. Aber Hilka spürt, dass ihre Kräfte schwinden und sie nicht mehr viel Zeit hat, ihr Lebensgeheimnis und das Geheimnis des Mühlenhofs ihren Mädels zu erzählen. Dazu muss aber ihre jüngste Tochter Viktoria, die bereits vor Jahrzehnten nach Hamburg gezogen ist und die es auch sonst immer in die Fremde gezogen hat, erst einmal wieder nach Neumohlen in ihr Elternhaus kommen. Als Hilka einen Herzinfarkt erleidet, finden alle Gerdes-Mädchen in der alten Mühle wieder zueinander und Hilka beginnt noch im Krankenhaus ihren Mädchen ihre Lebensgeschichte in aller Ausführlichkeit zu schildern. So erlebt der Leser immer wieder den Wechsel zwischen den Erinnerungen von Hilka und den Schwierigkeiten der Schwestern heute wieder zueinander zu finden. Waren sie früher unzertrennlich und Vicki hat ihre große Schwester immer in Schutz genommen, so sind sie doch nun bereits seit Jahren nicht mehr so vertraut. Irgendetwas steht zwischen ihnen. Die Beschreibungen zu den Gedanken der beiden Schwestern finde ich im Buch absolut gelungen. Jede rätselt für sich, ob und wie dieses verschwiegene Familiengeheimnis auf ihre Beziehung zueinander Auswirkungen hatte und noch immer hat. Empfinden die Aura der Mühle, die Rena ein Leben lang nicht verlassen konnte und die Vicki in die Fremde, weg von allem, getrieben hat, beide doch so unterschiedlich. Gleichzeitig versuchen sie das Verhalten der Eltern ihnen gegenüber mit dem nun neuen Wissen, neu zu werten. Auch das hier und jetzt fordert die beiden Schwestern heraus. Steht doch eine große Reparatur an der Mühle an, die Rena und ihre Tochter Charlotte gar nicht alleine stemmen können. Charlottes Freund Lutz scheint bei der Lösung dieses Problems auch keine Hilfe zu sein. Irgendein Geheimnis trägt auch er mit sich herum. Es bleibt somit die ganze Zeit spannend.

Ich finde diesen Familienroman rund um gelungen, so dass 5 Lese-Sterne absolut verdient sind.