Rezension

Fantastisches gemischt mit Wissenschaft und authentischen Charakteren

Wispernde Schatten - Daniel Blythe

Wispernde Schatten
von Daniel Blythe

Bewertet mit 4 Sternen

Nach dem schrecklichen Geschehen ist für Miranda nichts, wie es einmal war. Und dass sie mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Trüffel auch noch nach Firecroft Bay zieht - also vom Stadtleben in die Pampa sozusagen -, macht das natürlich alles nicht unbedingt besser. Dann friert auch noch an ihrem ersten Schultag der Bus ein und macht das Unglück perfekt. Die Träume von einem Schatten, die Miranda nicht nur nachts, sondern nun auch tagsüber quälen, sind eine zusätzliche Belastung. Außerdem sind dann noch Jade auf der einen Seite und Josh, Cal, Lyssa und Olli auf der anderen Seite, lauter neue Leute und auch Freunde?

Miranda ist immer noch vom Tod ihres heißgeliebten Vaters betroffen und muss sich dann auch noch einer neuen Schule stellen, was ihr - wie wahrscheinlich jedem anderen auch - nicht unbedingt leicht fällt. Als sie dann auch noch die "Spackos" kennen lernt, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Sie kann sich entwickeln, fängt an Fragen zu stellen und versucht, durch das Chaos ihres Leben und das Chaos mit Josh und Co. durchzublicken. Gar nicht so leicht. Das macht sich auch bemerkbar, ihr geht es nicht gut und sie gerät andauernd in Streit mit den anderen. Dann ist da auch noch Jade, die Nullachtfünfzigerin, die ihre Freundin sein will, was durch die anderen aber immer wieder zurückgestoßen und auch verletzt wird.
Obwohl Miranda mit dem Schatten, einer mächtigen Gestalt, zu kämpfen hat, sind da doch auch alltägliche Probleme dabei: unterschiedliche Freundeskreis, leichte Eifersuchtsgefühle, Schule, ihrer Mutter erklären, wo sie immer hingeht (oder eher belügen). Und ganz ehrlich: Josh, Cal, Lyssa oder Ollie sind ihr keine große Hilfe, obwohl sie auf einer Seite kämpfen und als Gruppe zusammen agieren müssen. Doch finde ich das auch wiederum gut, denn wo passiert es schon, dass man sich gleich sofort und vollständig vertraut? Nirgends. Es braucht seine Zeit, bis eine Gruppe sich zusammenfindet, besonders, wenn ein Mitglied in eine alteingesessene Gemeinschaft kommt, bleibt immer ein bisschen Misstrauen da. Das ist ein Punkt, der mir in vielen Büchern zu leicht gehandhabt wird, doch hier einfach super umgesetzt wurde: Mirandas Schwanken, ihre Unsicherheit, ihr Misstrauen, ihre Ablehnung und ihr Aufmischen von den anderen ist sehr authentisch.
Über die anderen Mitglieder dieser kleinen Kampftruppe erfährt man als Leser noch nicht so viel, es bleibt vieles offen, man kann also davon ausgehen, dass ein weiterer Band nicht ausgeschlossen ist, denn die Geschichte birgt noch viel Potenzial.

Und genau das wird am Ende auch deutlich gemacht: Es gibt eine Prophezeiung und ich hatte das Gefühl, dass hier wirklich gut weitergeschrieben werden könnten.
Der Aufbau des Buches ist sehr durchdacht, das Ende kam für mich tatsächlich überraschend, eine Wendung, die ich nicht erwartet hatte, bei der ich hinterher allerdings nur noch dachte: "Na klar, wie dumm! Ist ja logisch!" Und genauso mag ich meine Bücher :)
Was mir auch positiv aufgefallen ist, waren die vielen kleinen Aspekte, die durchdacht und gut recherchiert waren. Unter anderem hat mir die Wahl des Namens der kleinen Stadt gefallen:
Und dann dieser Name - Firecroft Bay. Ich wollte wissen, was er bedeutet und hab's nachgeschlagen. Es hat nichts mit Feuer zu tun, sondern rührt von dem alten Wort firencroeft her, was so viel wie Bösartigkeit heißt. (S.9)
Dieser Name passt somit perfekt zu dem Schatten, der sich ja auch aus Bösartigkeit zusammensetzt. Die fantastischen Elemente des Buches sind auch immer wieder mit sehr physikalischen und chemischen Ansätzen durchsetzt - was mich fasziniert hat. Die Lay-Linien wären da nur ein Beispiel.

Fazit

Dieses Buch ist sehr durchdacht, die Mischung der fantastischen und wissenschaftlichen Elemente ist hier nur ein Teil, den man nennen könnten. Doch auch die authentische Figurendarstellung spricht mich sehr an. Nur die Tatsache, dass einige der Charaktere für mich doch zu kurz kamen, stört mich an diesem Buch. Das schreit jedoch auch alles nach einer Fortsetzung.