Rezension

problematische Charaktere in düsterer Atmosphäre

Wispernde Schatten - Daniel Blythe

Wispernde Schatten
von Daniel Blythe

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem Umzug nach Firecroft Bay wird Miranda von Albträumen geplagt. Sie sieht und spürt Schatten um sie herum. In der Schule begegnet ihr eine Gruppe von Schülern, die dieses Übernatürliche ebenfalls wahrnehmen. Die Teenanger schließen sich zusammen, um sich dem Unbekannten zu stellen, dass sich gerade an diesem speziellen Ort herumtreibt.

Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten.
Von Beginn an hatte ich ein Problem, mich in die Charaktere hineinzudenken. Miranda ist noch keine 13, die anderen Schüler, mit denen sie gegen das Übernatürliche kämpfen will, sind zwischen neun und 15, aber allesamt wirken sie viel reifer. Sie sprechen und handeln nicht wie die Kinder, die sie teilweise noch sind, was es wirklich schwierig gemacht hat, der Handlung unbedarft zu folgen.
Wenn man von diesem Problem absieht, war die Geschichte größtenteils sehr spannend. Es gab immer wieder Szenen mit einer sehr düsteren und mysteriösen Atmosphäre, die Neugier erzeugt hat. Der Schluss ist überraschend und unerwartet, allerdings fiel das Finale auch etwas übertrieben und unrealistisch aus und es bleiben einige Fragen offen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Miranda. Zwar gibt die Ich-Perspektive Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle, da aber, wie gesagt, Alter und Verhalten nicht zusammenpassen, wird es einfach erschwert, sich in Miranda hineinzuversetzen und sich auf ihre Gedanken einzulassen.

Der Schreibstil ist einem Jugendbuch angemessen: flüssig und leicht zu lesen. Die Sprache ist auch sehr jugendlich und damit durchaus authentisch, wenn auch nicht immer mein Fall.

Jüngeren Lesern, die das Buch als Abenteuer-Gruselgeschichte lesen, wird es vermutlich gefallen. Spannung, Action, Freundschaft.
Sobald man aber anfängt, weitergehend darüber nachzudenken, wird der Blick skeptischer: Neben dem beschriebenen Altersproblem und den offenen Fragen gibt es noch weitere Kritikpunkte: Die Gruppe von Teenangern wird von einer Lehrerin unterstützt, die sich teilweise recht fraglich verhält und man sich als echte Lehrerin nicht vorstellen mag. Schließlich schickt sie die Kinder immer wieder in gefährliche Situationen.
Insgesamt bleiben auch die Charaktere sehr oberflächlich, was nicht zuletzt an der Ich-Perspektive von Miranda liegen mag, die nur einen begrenzten Blick auf ihre Mitstreiter liefert. Mir fehlte es zumindest an innerer Entwicklung und Vielschichtigkeit.