Rezension

Fantasy, aber kein Kinderbuch

Der Spiegelwächter - Annina Safran

Der Spiegelwächter
von Annina Safran

Bewertet mit 3 Sternen

An und für sich halte ich den Roman für ziemlich lesenswert. Die Autorin gehört zu den wenigen Schriftstellerinnen, der es gelingt eine gut durchdachte und damit schön nach erlebbare Fantasywelt zu gestalten. Die Wesen, die diese Welt bewohnen sind liebevoll beschrieben, mit jeweils ganz eigenen Charakterzügen. Eldrid ist halt eine Welt, die man gerne bereisen würde. Und vor allem, die Welt hat genügend Ecken und Kanten, dass sich ordentlich Stoff für eine spannende Story bietet.

Leider komme ich da aber auch schon zu den Kritikpunkten, denn die eigentliche Geschichte klingt in diesem ersten Band nur an und kann sich nicht entfalten. Das liegt aus meiner Sicht an verschiedenen Punkten und auch wenn meine Ausführungen jetzt etwas länger werden, will ich das Buch dadurch nicht herabsetzen – ich finde es schon lesenswert, wenn es auch nicht ganz meins ist. 

Aus meiner Sicht wird die eigentliche Geschichte durch unendlich lange Dialoge viel zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Und hier liegt die Ursache, warum das Buch für mich schwächelt. Ludmilla ist als Protagonist einfach nur anstrengend und leider in der Darstellung einer 15jährigen nicht gelungen. Teenager handeln noch viel mehr aus dem Bauch heraus, als sich Situationen zu durchdenken. Für mich hat die Autorin zu häufig „erwachsenes“ Gedankengut in Ludmillas innere Monologe und Dialoge hineingelegt. Und sehr regelmäßig bemühte Beschreibungen wie anfunkeln, schmollen, Kinn vorschieben, angiften machen Ludmilla nicht zu einem eigenwilligen Teen, sondern auf Dauer nur unsympathisch. Zudem gibt die Autorin Handlungen die bereits geschehen sind, anderen Mitcharakteren jedoch im Handlungsverlauf noch mitgeteilt werden müssen gerne noch einmal wortwörtlich durch Beteiligte wieder. Das zieht Dialoge und Diskussionen unnötig in die Länge und drängt eigentliche Handlungen in den Hintergrund. 

Soweit die Schwächen des Buches für meinen privaten Geschmack. Jetzt muss ich mich jedoch noch einmal zur Altersgruppierung des Buches äußern.

Offiziell hatte Annina Safran bei Erscheinen den Roman in die Altersgruppe 8-12 Jahre und damit als Kinderbuch eingeordnet. Mittlerweile hat sie das empfohlene Lesealter auf 10-12 Jahre heraufgesetzt. Das ist immer noch der Kinderbuchbereich. 

Für mich handelt es sich eher um ein Jugendbuch oder auch den Bereich der Jung Adult. Dort wird es denke ich wirklich begeisterte Leserinnen finden, die vor allem Romane lieben, in denen es um die Darstellung von Charakterentwicklungen, eingebettet in eine wunderschöne Fantasywelt geht.