Rezension

Fausts Gretchen

Frau von Goethe -

Frau von Goethe
von Beate Rygiert

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser Roman gehört zu einer Reihe mit dem Titel "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe", und außergewöhnlich war Christiane Vulpius wirklich. Stark, mutig, zupackend. So zumindest wird sie von Beate Rygiert portraitiert. Und ich möchte gerne glauben, dass zumindest das Meiste davon der Wahrheit entspricht. 

Christiane hat ja das große Glück, einem Mann zu begegnen, mit dem sie Zeit ihres Lebens eine tiefe wahre Liebe verbunden hat. Gerade deshalb fand ich es eigentlich befremdlich, dass Goethe sie dennoch nicht ehelichen möchte. Selbst wenn er mit der Kirche nichts anzufangen wusste, so war ihm sicherlich ganz genau klar, welchem Gerede seine Liebste im kleinen Weimar ausgesetzt sein wird. 
Abgesehen davon tut er aber alles, um seine kleine Familie (und deren Angehörige) bestmöglichst zu unterstützen. Auch wenn ihm immer wieder mal die Arbeit wichtiger ist als das Weihnachtsfest und Geburtstag mit seinem Sohn August. Und an Arbeit mangelte es bei Goethe nie, er hat sich ja - so wie sein großer Held Faust - mit so ziemlich jeder Wissenschaft befasst die es gibt.

Doch all das wird auch nur am Rande erwähnt, im Fokus steht hier ganz eindeutig Christiane Vulpius, über die ich bisher außer ihrem Namen nichts wusste. 
Allein die Beschreibungen über das alltägliche Leben in Thüringen vor 230 Jahren fand ich sehr interessant. Verbunden mit dem Wissen, dass hier über echte historische Persönlichkeiten berichtet wird, machte die ganze Geschichte umso spannender. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht mittendrin schon nach Bildern usw. zu googeln, um nicht unabsichtlich die Lebensdaten von Christiane zu sehen, oder zu erfahren wie viele Kinder sie mit Johann Wolfgang von Goethe hatte, oder ob er sie irgendwann doch noch ehelicht. Da wollte ich mir die Spannung am Buch nicht verderben, und hab das Buch dafür umso schneller gelesen.