Rezension

Fesselnd mit überraschenden Wendungen

Finstere Havel -

Finstere Havel
von Tim Pieper

Bewertet mit 5 Sternen

Krimiautor Tim Pieper lässt seinen KHK Toni Sanftleben nun zum 5. Mal ermitteln. Gemeinsam mit seinem Team, dem u.a. Phong und Gesa angehören, muss er den unklaren Todesfall einer jungen Frau aufklären, die in ihrem Auto sitzend aus der Havel geborgen wird. Unfall, Suizid oder doch Mord?

 

Bei den Recherchen zu Melanie fallen gleich ein paar Ungereimtheiten auf. Der Ex-Ehemann, der nicht kapieren will, dass die gemeinsame Zeit vorbei ist und sich mit Melanie einen Rosenkrieg um die Tochter liefert, der übergriffige Chef und der gewalttätige Nachbar, der Melanie mit Hasspostings eindeckt. Hinzu kommt, dass Melanie durch ihre Hypersensibilität ein wenig verschroben wirkt und ähnlich wie Autisten, Menschen eher meidet.

 

Zwischen dem polizeilichen Alltag erhalten wir im Rückblick Einblicke in Melanies Leben. Erst nach und nach enthüllt sich die gesamte Tragödie um die junge Frau.

 

Meine Meinung:

 

Tim Pieper ist wieder ein großartiger Krimi gelungen, der nicht nur durch den komplexen Plot und die authentisch beschriebenen Charaktere besticht, sondern auch durch die wunderbaren Landschaftsbeschreibungen. So konnte ich mich wieder an meinen Ausflug auf den Potsdamer Telegrafenberg erinnern, den ich 2019 besucht habe, und habe mich gleich wieder zwischen Einstein- und Helmert-Turm zurechtgefunden. Für Nicht-Ortskundige ist das Renaturierungsprojekt der Havel ein interessantes Thema, das nachgelesen werden sollte. Es birgt jede Menge Konflikte, die vermutlich für mehrere Krimis reichen würden.

 

Der Krimi ist niemals langweilig. Tim Pieper nimmt uns auf eine polizeiliche Ermittlung mit, bei der anfangs nicht klar, was ihn (und die Leser) erwartet. Für gewiefte Krimileser ist Selbstmord oder Unfall natürlich keine Option. Nur, wer war’s? Gemeinsam mit Toni Sanftleben und seinem Team begeben wir uns auf Spurensuche und müssen die eine oder andere Sackgasse hinnehmen. Dabei müssen wir erkennen, das hinter mancher biederer Fassade der Wolf im Schafspelz steckt.

 

Fazit:

 

Wer einen penibel recherchierten, sprachlich und stilistisch gut geschriebenen Krimi lesen will, der durch seinen komplexen Plot fesselt, ist hier richtig. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.