Rezension

Fesselnd mit überraschenden Wendungen

Belgische Finsternis - Stephan Haas

Belgische Finsternis
von Stephan Haas

Bewertet mit 5 Sternen

Piet Donker, Kriminalbeamter im Drogendezernat in Brüssel wird in eine Kleinstadt nahe der deutschen Grenze strafversetzt, denn bei seinem letzten Fall wird sein Partner getötet. Hier in Raaffburg soll er einen Cold Case wieder aufnehmen, nachdem ein möglicher Hinweis auf das damalige Verbrechen aufgetaucht ist. Was ist damals geschehen?

 

Ein Serienmörder hat zehn Doppelmorde begangen. Jeweils Mutter und Sohn bestialisch ermordet. Man hat ihn zwar gefasst, aber er prahlt nur mit acht Toten. Für die letzten beiden Opfer, Anne und Gregory Weeber streitet er jegliche Verantwortung ab. Auch mit dem Verschwinden von Felix Riegen von dem seit 15 Jahren jede Spur fehlt, will er nichts zu tun haben.

 

Die damaligen Ermittler sind davon ausgegangen, dass Felix der Enge der Kleinstadt entfliehen wollte.

 

Je tiefer Piet Donker in das Beziehungsgeflecht der Kleinstadt eintaucht, desto mehr kommen ihm Zweifel an der Theorie des jugendlichen Abenteurers. Ihm zur Seite stehen drei Ermittler, die allesamt so ihre Eigenheiten haben. Da ist zum einem Lechat, der pensionierte Kriminalbeamte von damals, dann Vanderhagen ein mieselsüchtiger, unmotivierter Polizist und zum anderen Bender, der frisch von der Polizeiakademie kommt.

 

Was die Ermittlungen zusätzlich beeinträchtigt, ist das komplizierte Privatleben Donkers.

 

Recht bald ist Donken klar, dass mehrere Menschen in Raaffburg etwa zu verbergen haben. Nur was? Und hängen diese Geheimnisse mit den Morden bzw. mit dem Verschwinden von Felix zusammen?

 

Meine Meinung:

 

Es ist kaum zu glauben, dass es sich hier um ein Debüt handelt. Die Handlung ist fesselnd und gut durchdacht. Durch zahlreiche Wendungen, die sowohl die Ermittler als auch die Leser in die Irre führen, ist der Spannungsbogen sehr hoch. Lange tappen die Ermittler im Dunklen und Piet gerät mehrmals in Gefahr.

 

Das Ende ist kaum vorhersehbar, obwohl ich zwischendurch auf der richtigen Spur war. Vor allem die Geschichte der Burg hat mich aufhorchen lassen und siehe da, sie spielt auch ihre Rolle. Aber, psst - ich verrate hier nichts.

 

Ein bisschen mehr Lokalkolorit hätte durchaus sein können. Der eine oder andere Satz im passenden Dialekt wäre schon gut angekommen. Interessant finde ich die Bemerkung, dass manche Leute wie der eine Polizist sich zwar dreisprachig halbwegs verständigen können, aber in keiner Sprache so richtig firm sind. Deutsch, französisch bzw. Flämisch - da hat Belgien ein babylonisches Sprachengewirr zu bieten.

 

Die Charaktere sind durchwegs aus dem Leben gegriffen. Wer kennt sie nicht, die Kollegen, wie Vanderhagen, die missmutig „Dienst nach Vorschrift“ verrichten und keiner weiß eigentlich, was ihnen über die Leber gelaufen ist. Doch mit dem richtigen Trigger kann Piet Donker ihn doch zur Mitarbeit bewegen. Auch in Bender steckt mehr, als anfangs zu vermuten war. Die einzige Person, die mir zutiefst zuwider ist, ist Elise. Die Ehefrau eines Kriminalbeamten muss doch wissen, dass in der heißen Phase einer Ermittlung alles dem Fall untergeordnet ist, auch das Privatleben.

 

Von mir aus kann Piet Donker gerne weiter Fälle lösen. Ich werde den Krimi jedenfalls meiner Freundin, die in Brüssel lebt, empfehlen

 

Fazit:

Ein Krimi-Debüt, das mich mit diesem unerwarteten Ende so richtig fesseln und überzeugen konnte. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Empfehlung.