Rezension

Fesselnde Familiengeschichte

Luzies Erbe - Helga Bürster

Luzies Erbe
von Helga Bürster

Bewertet mit 5 Sternen

Von Liebe, Leben und Überleben

Als die fast 100 jährige Luzie Mazur in einem kleinen Dorf bei Bremen stirbt, hinterlässt sie einen rätselhaften Koffer den sie ein Leben lang gehütet hat wie einen Schatz! Matriarchin Luzie war nie eine Frau der großen Worte, Gefühle und Geschichten. Ihre Welt bestand fast nur aus Arbeit, Anpassung und ihrem eisernen Überlebenswillen. Ihr Schweigen hat immer einen Schatten auf ihr Leben, ihre Beziehung und ihre Töchter geworfen! Doch Enkeltochter Johanne und deren Tochter Silje, versuchen einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, um Versöhnung zu finden und das mazur’sche Schweigen aufzulösen!

Autorin Helga Bürster versucht in ihrem Buch „Luzies Erbe“ auch etwas von ihrer eigenen Familiengeschichte aufzuarbeiten. Mit bewegenden Szenen wird die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die von Arbeit, Dorfleben und Krieg handelt, insbesondere von unerfüllter und unerwarteter Liebe. 
Es erzählt von unruhigen Zeiten, voller Willkür, Missgunst und Unmenschlichkeit, die ihr Leben und die Familie prägen, bis in die Gegenwart hinein! Was passiert, wenn man sich in einem Bauerndorf während des Krieges in den falschen Mann verliebt, der seinerseits mit seinem Schicksal am hadern ist. Vieles aus diesen unruhigen Zeiten wurde verdrängt, unter den Teppich gekehrt und in großes Schweigen gehüllt.

Ein einfühlsames Werk, das von ergreifenden Geschehnissen erzählt, das in menschliche Abgründe und Begierden schaut, dessen Zeilen sehr unterhaltsam und bewegend geschrieben sind. 
Ein wahrhaft großartiger Roman, sehr zu empfehlen!