Rezension

Fesselnder Auftakt einer Fantasy-Trilogie

Half Bad - Das Dunkle in mir
von Sally Green

Bewertet mit 4 Sternen

Nathan lebt in einer Welt, in der auch Hexen existieren. Diese sind in Weiße und Schwarze Hexen unterteilt. Weiße Hexen halten sich selbst für gut und bilden die Regierung. Schwarze Hexen gelten als äußerst gefährlich und bösartig. Sie müssen im Untergrund agieren, um nicht den Jägern der Weißen Hexen in die Hände zu gelangen. Weiße und Schwarze Hexen sind also wie Feuer und Wasser. Diese klare Einteilung ist schlecht für Nathan, denn er steht seit frühesten Kindertagen unter ständiger Beobachtung der Regierung der Weißen Hexen, da er das Kind einer Weißen Hexe und eines Schwarzen Hexers ist. Dass Nathans Vater außerdem der gefürchtetste Schwarze Hexer aller Zeiten ist, der schon etliche Weiße Hexen auf dem Gewissen hat, macht Nathans Leben nicht unbedingt leichter. Nathan steht zwischen den Welten. Die Weißen Hexen fassen immer neue Beschlüsse, um zu verhindern, dass er sich frei entfalten kann. Obwohl Nathan seinen Vater noch nie gesehen hat, soll er dem Rat der Weißen Hexen als Köder dienen, um den gefährlichen Schwarzen Hexer endlich unschädlich zu machen. Nathan muss sich für eine Seite entscheiden, doch das ist gar nicht so einfach, da Gut und Böse sich nicht unterscheiden lassen....

"Half Bad - Das Dunkle in mir" ist der erste Band einer Fantasy-Trilogie, die bereits für jugendliche Leser ab 14 Jahren empfohlen wird. In diesem ersten Teil wird man zunächst mit Nathans Welt und den besonderen Gepflogenheiten, die dort herrschen, vertraut gemacht. Man lernt Nathan kennen und bekommt einen Eindruck davon, wie schrecklich sein Schicksal, zur einen Hälfte von einer Weißen Hexe und zur anderen Hälfte von einem berüchtigten Schwarzen Hexer abzustammen, ist.

Der Einstieg in die Fantasyhandlung gelingt leider nicht so gut wie erhofft. Denn zunächst verwendet Nathan die "Du-Perspektive", die etwas gewöhnungsbedürftig ist, sodass der Start etwas zäh und holprig wirkt. Sobald die Perspektive dann aber in die Ich-Form, aus Nathans Sicht, wechselt, lässt sich das Geschehen sehr flüssig und angenehm verfolgen. Man bekommt einen direkten Einblick in die Gedanken und Gefühle des Hauptprotagonisten. Sobald man sich in der fremden Welt orientieren und die Zusammenhänge besser verstehen kann, beginnt man die Ungerechtigkeiten, denen Nathan bereits sein ganzes Leben lang ausgesetzt ist, nachzuempfinden und sich mit dem Hauptprotagonisten zu identifizieren. Dadurch nimmt die Handlung deutlich an Fahrt auf, sodass man gebannt das Geschehen verfolgt.

Im Verlauf der Erzählung macht Nathan die Bekanntschaft einiger Weißer Hexen. Doch ihr Verhalten trägt nicht unbedingt dazu bei, dass man davon überzeugt ist, dass die Weißen Hexen tatsächlich die Guten dieser Fantasytrilogie sind. Genau wie Nathan, weiß man nicht, wem man eigentlich vertrauen kann und wer hier welches Motiv verfolgt. Diese Ungewissheit, gepaart mit der relativ düsteren Atmosphäre, sorgt dafür, dass man unweigerlich in den Sog der Handlung gerät. Das Ende lässt natürlich einige Fragen offen, die sicher in den beiden Folgebänden geklärt werden.

Obwohl ich das Jugenbuchalter bereits ein wenig überschritten habe, konnte mich der Auftaktband dieser Trilogie, nach einer kurzen Startschwierigkeit, überzeugen. Auf mich wirkte die Handlung sehr interessant und sobald ich mich richtig eingelesen hatte, mochte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ich vergebe deshalb begeisterte vier Bewertungssterne und freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung.