Rezension

Fesselnder historischer Roman

Die Salbenmacherin und der Stein der Weisen - Silvia Stolzenburg

Die Salbenmacherin und der Stein der Weisen
von Silvia Stolzenburg

Bewertet mit 5 Sternen

„...Dieser Trank bestand zu gleichen Teilen aus Minze, Myrte, Herbstenzian, Waldlilie und Lorbeeren. Die Zutaten wurden gekocht und mit Honig gesüßt...“

 

Den obigen Trank braut Oliviera gegen Wechseljahresbeschwerden. Wir befinden uns im Jahre 1410. Oliviera hatte einige Zeit das Haus nicht verlassen. Heute ist sie das erste Mal wieder im Spital. Dort wird sie freudig empfangen. Das beruhigt sie, denn damit hatte sie nicht unbedingt gerechnet. Auch der neue Arzt ist sehr aufgeschlossen und akzeptiert nicht nur Olivieras Hilfe, sondern unterhält sich mit ihr über medizinische Fragen.

Die Autorin hat erneut einen fesselnden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Die Geschichte schließt zeitnah an den vorherigen Band an.

In Nürnberg ist vor wenigen Tagen ein Wunderheiler angekommen. Der behauptet nicht nur, aus den ihm gegebenen Münzen Gold machen zu können, sondern auch ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten zu haben. Der Stein der Weisen soll sich angeblich in seinem Besitz befinden. Bisher ist er in vielen Städten mit dieser Masche durchgekommen. Doch Nürnberg wird er nicht lebend verlassen. Zu viele sind an dem Stein interessiert. Noch ahnt Oliviera nicht, dass auf sie damit neue Sorgen zukommen. Plötzlich wird sie mit der Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert.

Sehr schön werden die Örtlichkeiten und das mittelalterliche Leben beschrieben. Die Nürnberger Ratsstube wird wie folgt dargestellt:

 

„...Alle Fenster der Ratsstube waren verglast, die Decke gewölbt und mit wertvollen Holz getäfelt. Die Wände waren bis in Brusthöhe mit Holz verkleidet, darüber hingen die Wappen der einflussreichsten Familien der Stadt...“

 

Dem Wunderheiler, oder nennen wir in Scharlatan, gelingt es auf geheimnisvolle Weise, selbst den gebildeten Nürnbergern den Kopf zu verdrehen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Götz, der ihn im Auftrag des Rates eigentlich des Betruges überführen soll, hält seine Aussagen auch für wahr und will sie erst überprüfen, ehe er etwas unternimmt. Der Zugang ins Spital wird dem Scharlatan trotz des Protestes der Spitalmeisterin gewährt.

Doch dann spitzt sich die Situation zu. Ehe der Scharlatan aber verschwinden kann, läuft er seinen Mörder über den Weg.

Wie gehabt erfahre ich etliches Neues über die Medizin der damaligen Zeit. Wie schon das Eingangszitat zeigt, wird exakt beschrieben, mit welchen Zutaten Oliviera ihre Arznei herstellt.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autorin versteht es, den Spannungsbogen hochzuhalten und die Geschichte logisch zu Ende zu führen.