Rezension

Fesselnder Krimi

Tod in Oberammergau -

Tod in Oberammergau
von Xaver Maria Gwaltinger

Bewertet mit 5 Sternen

„...Es war fast genauso wie damals vor vier Jahren in Andechs. Im Guten wie im Bösen...“

 

Die Anspielung auf einen alten Fall zu Beginn des Buches sorgt für Spannung. Wieder einmal haben sich Hobbydetektiv Emil Bär und Privatdetektiv Philipp Marlein getroffen. Treffpunkt ist das Kloster Kreuzberg in Unterfranken. Philipp hat Emil zu seinem Geburtstag die Teilnahme an einem Seminar geschenkt. Das Thema lautet: War Christus wahrer Mensch oder wahrer Gott?

Die Autoren haben einen fesselnden Krimi geschrieben, in dem sie außerdem eine Menge an Sachinformationen verpackt haben.

Die Geschichte wird abwechselnd von Marlein und Bär erzählt. Bei beiden unterscheidet sich der Schriftstil gravierend. Bär mag es stakkatoartig.

 

„...“...Ich möchte mit dem Höhepunkt beginnen!“ Er machte eine Pause. Damit sich die Spannung im Stuhlkreis ausbreiten konnte. Schlagartig starrten vierundzwanzig Augen auf: Schreibblöcke. Programmbroschüren. Schuhspitzen...“

 

Marlein bevorzugt den erzählenden Schriftstil. Das passt auch zu den Sachinformationen, mit denen er Bär bei der Wanderung durch die Klosteranlage und auf den Kreuzberg versorgt.

 

„...Wir befinden uns hier im 1692 eingeweihten Franziskusbau, der zusammen mit der Kirche das ursprüngliche Kloster bildete, das 1706 um den Fürstenbau und in den 50er Jahren um den Marienbau und den Antoniusbau erweitert wurde...“

 

Marlein und Bär lernen zwei Frauen kennen und werden überrascht, als diese den zweiten Vortrag halten. Man verbringt einen gemeinsamen Abend und will sich am Morgen an der Kreuzigungsgruppe treffen. Die Frauen sind dort – bestialisch ermordet. Plötzlich werden Marlein und Bär zu Hauptverdächtigen. Nichts wie weg, kann da nur die Losung sein. Sie machen sich auf die Suche nach dem wirklichen Mörder.

Die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern strotzt auch vor schwarzem Humor. Schon die Flucht der beiden Protagonisten ist vom Feinsten. Als Bär zum Sohn der Toten kommt, entwickelt sich folgendes Gespräch:

 

„...Ich fragte ihn: „Wer war eigentlich der Typ in Schwarz...nach der Polizei…?“ „Ach der ..Das war der Notfallseelsorger.“ „Hat er was genutzt?“ „Ja, ich hab ihn rausgeschmissen, danach ging´s mir besser.“….“

 

Bär ermittelt im Allgäu, Marlein in Franken, denn die beiden Frauen stammten jeweils aus der Gegend. Doch die Zahl der Toten sollte sich rasant erhöhen. Irgendjemand passt es nicht, dass es angeblich Beweise dafür gibt, dass die Auferstehung ein Fake ist. Natürlich stehen beide Protagonisten mittlerweile auch im Fokus der Mörder.

Beide treffen sich zu den Passionsfestspielen in Oberammergau, denn dort ist eine brisante Enthüllung geplant. Doch erstens kommt es anders...

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Autoren verstehen es, spannende Thesen aufzustellen, die in eine fesselnden Handlung zu verpacken und dabei noch religiöse Sehenswürdigkeiten der Gegend gekonnt vorzustellen.