Rezension

Fortsetzung mit einigen Schwächen

Immortality -

Immortality
von Dana Schwartz

Vom ersten Teil ANATOMY war ich seinerzeit sehr begeistert. Nach dem dortigen Cliffhanger wollte ich wirklich gerne wissen, wie es weitergeht. Hat Jack überlebt? Wird es eine Zukunft für Hazel und ihn geben?

Hazel erstickt ihren Kummer in Arbeit, das einfache Volk nimmt gerne ihre Dienste in Anspruch. Die feine Gesellschaft zerreißt sich eher den Mund über sie, eine Frau als Chirurgin hat es nicht leicht. Sie wird von ihresgleichen ausgegrenzt und ist einsam. Zu Unrecht beschuldigt erwartet sie schon, dass ihr letztes Stündlein geschlagen hat, als sie überraschend an den Königshof zitiert wird. Was hat es mit der geheimnisvollen Erkrankung der Prinzessin auf sich? Welchem Zweck dient der Club der Todesgefährten? Hazels Zukunft steht auf dem Spiel. 

Ich habe dieses Buch mit Begeisterung begonnen. Hazel bei ihrer Arbeit und dem Sog nach Wissen zu begleiten war mir eine regelrechte Ehre. Ihre Einsamkeit und das mangelnde Interesse ihrer Eltern machten mich traurig. Die Arbeit gab ihr Kraft, das hat mir sehr imponiert. Dies hat die Autorin auch sehr authentisch geschildert. 

Doch dann ging es von einer abrupten Wendung zur nächsten, welche immer weniger nachvollziehbar waren. Die Ungereimtheiten häuften sich. Die Beschreibungen von stinkenden Leichen, abfallenden und wieder angenähten Gliedmaßen war mir dann doch ein wenig zu ekelhaft. Etwas weniger hätte es auch getan. 

Am königlichen Hof habe ich mich wiederum sehr wohl gefühlt, die Einblicke in das Leben dort empfand ich gut beschrieben. Wieder einmal konnte ich feststellen, dass Geld allein nicht glücklich macht. Die Erwartungen an das Königshaus sind hoch und private Wünsche bleiben auf der Strecke. 

Im letzten Drittel kam es mir so vor, als wenn noch jede Menge Ideen in die Geschichte eingearbeitet werden wollten, die Art und Weise der Plausibilität aber auf der Strecke blieb. Ich hätte gerne mehr zum Thema Medizin und Frauen zu der Zeit erfahren. Manche Problemlösung empfand ich zu einfach, zu schnell und wenig glaubwürdig. Das Ende hat es nicht besser gemacht. 

Meine Kritik liegt vermutlich daran, dass ich nicht der angesprochenen Zielgruppe angehöre, da es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Meine Sichtweise auf die Dinge erwarteten wohl einen anderen Hergang, als eine junge Leserschaft. Hier mag sich jeder eine eigene Meinung bilden. 

Trotz einer spannenden und interessanten Grundgeschichte konnte mich das Buch nicht vollends überzeugen. Dennoch habe ich es gerne gelesen, um mir die von Band 1 noch offenen Fragen beantworten zu lassen. Vielen Dank Dana Schwartz. 

Mein Fazit:
Leider kann Band 2 für mich nicht an den Erfolg des Vorgängers Anatomy anschließen. Trotz einer spannenden Grundidee empfand ich den Verlauf der Geschichte zunehmend an den Haaren herbeigezogen. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Plausibilität gewünscht.