Rezension

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Frauenpower

Capitana -

Capitana
von Melissa Scrivner Love

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn es nicht gerade illegale Geschäfte wären mit denen sich Lola und Andrea ihr Geld verdienen, würde ich sie bewundern. Zwei Frauen, die sich vor allem mit viel Grips und Mut in dieser Drogen-Männer-Welt durchsetzen: tolles Topic. Allerdings übernehmen sie dabei oft typisch männliche Verhaltensweisen, doch ohne sie können sie sich nicht durchsetzen.

Echt krass, wie Lola ohne mit der Wimper zu zucken Menschen opfert und Urteile spricht. Ebenso aber auch, dass sie allen im Viertel hilft. Sie ist die Königin dort. Ob sie wohl doch in das neue Haus umzieht? Würde sich dann nicht alles für sie ändern? Das werde ich wohl im nächsten Band lesen. Ich bin überzeugt, dass es noch einen geben wird.

So überraschend Lolas Aktionen oft für mich sind, für Andrea ist sie anscheinend recht vorhersehbar. Irgendwie wird dadurch Andrea zur Heldin dieses Buches.

Rassismus ist auch wieder ein großes Thema hier. Latinos als billige Arbeitskräfte oder als Quotenmutter in der Privatschule oder exotische Geliebte- Aber auch die Latinos haben viele Vorbehalte den Weißen gegenüber und bleiben gerne unter sich. Eigentlich genauso wie hier, nur dass die Menschen mit Migrationshintergrund woanders herkommen. Es ist ein hartes Buch über eine harte Welt.

Allerdings muss ich zugeben, dass mir der erste Band besser gefallen hat. Vielleicht wegen dem Twist, den es dort gab.
Einige kleine davon gab es auch hier, das ist einfach der spannende Stil der Autorin. Sie verrät oft wenig, einige Handlungen kommen mir unsinnig vor, aber nach ein paar Seiten denke: wie schlau!

Was mir gut gefallen hat waren die Sorgen als Mutter, mit denen sich Lola seit zwei Jahren herumschlägt. Lucy hat da noch ganz besondere Bedürfnisse, Lola kann sich gut hineinversetzen. Was die Mädchen da untereinander abziehen ist grauenvoll, passt aber sehr gut in die beschriebene (reale) sehr harte Welt.
Sehr unwahrscheinlich fand ich die Geschichte um Andreas Vater, also (Achtung Spoiler) als er wiederauftauchte. Als ob der Killer übersehen hätte, dass er noch lebt. Das glaube ich nicht.
Die gezielt eingesetzten Perspektivwechsel erhöhen die Spannung.