Rezension

Frauenrechte in finsteren Zeiten

Das verborgene Paradies -

Das verborgene Paradies
von Luca Di Fulvio

Bewertet mit 4 Sternen

Daniele wird von seinem verwitweten Vater, der seine Gegenwart nicht mehr ertragen kann, im Kloster abgegeben. Sein Trost dort ist Susanna, die im Kloster geborene, verwaiste Tochter einer Hure. Die beiden verlieren sich auch als Erwachsene nicht aus den Augen. Als Susanna in die Fänge der Inquisition gerät, setzt Daniele alles daran, sie zu retten und gerät dabei ebenfalls in Lebensgefahr.

Das Cover passt zu einem historischen Roman, ist aber sonst wenig aussagekräftig. Luca di Fulvios Schreibstil ist ein bisschen pompös, fast poetisch und sehr detailliert. Auf zwei Zeitebenen erzählt er die bewegte Geschichte von Susanna und Daniele. Geschickt beantwortet er immer die Fragen der späten Zeitebene innerhalb der Rückblenden, so dass sich die Geschichte langsam aber stetig vor dem Leser entfaltet. Für meinen Geschmack nimmt der Hexenprozess, der eher ein Scheinprozess ist, zu viel Raum ein. Die Niedertracht des Anklägers und seine Repressalien gegenüber den verängstigten, teilweise schwer gefolterten Zeugen sind kaum zu ertragen. Lieber hätte ich mehr gelesen über die Vorgeschichten von Susanna und Daniele, die zwar schlüssig erzählt werden, denen mehr Raum aber sicher gut getan hätte.

Obwohl ich zu Anfang Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hinein zu kommen, fand ich sie insgesamt doch spannend und durchaus lesenswert, zumal ich einiges über die Härten der Inquisition gelernt habe.