Rezension

Frederike Stier ermittelt (fast) in eigener Sache

Tod auf der Kokerei -

Tod auf der Kokerei
von Thomas Salzmann

Bewertet mit 5 Sternen

Und wieder einmal verschlägt es die Ex-Haupt-Kommissarin Frederike Stier auf die Zeche Zollverein. Doch dieses Mal betrifft sie der Fall persönlich, denn die im Werksschwimbad aufgefundene Tote ist die Tochter ihres Bekannten Hartmut Lautenschläger, zu dem sie seit ihrer Reha (s. "Kohlenwäsche") ein enges Verhältnis hat. Obwohl der  Kontakt zwischen ihm und einer Tochter abgerissen war, kann er nicht an die Version vom Selbstmord glauben, die der Nachfolger Frederikes, Kommissar Kevin Kowalczyk, eilfertig konstatiert. Frederikes Jagdlust ist zwar sofort entbrannt, aber sie ahnt auch, dass ihre Recherchen zu Verwerfungen im Verhältnis zu Hartmut führen könnten, doch der bittet sie ausdrücklich, Nachforschungen anzustellen. Somit stürzt sich Frederike erneut ohne die Rückendeckung des Polizeiapparates in die Ermittlungen. Schnell findet sie Indizien, die gegen einen Selbstmord sprechen, denn welche Frau bucht einen Urlaub und kauft sich dafür neue Kleidung, um sich dann umzubringen?

Die Tote war seit einem guten halben Jahr in einer Werbeagentur angestellt, weshalb Frederike dort mit ihren Ermittlungen beginnt. Dort scheint alles im Lot gewesen zu sein, doch die Tote war im Unfrieden bei ihrem ehemaligen Arbeitgeber ausgeschieden und htte offensichtlich einen seiner wichtigen Kunden abgeworben, aber reicht das als Mordmotiv? Auch mit ihrem Ex -Partner lag die Tote wegen finanzieller Fragen im Clinch, dieser ist Frederike zwar auf den ersten Blick sympathisch, aber ihre Nachforschungen zeigen ein anderes Bild von ihm, aber ist er auch ein potentieller Mörder? Und auch gegen Harmut kommen im Laufe der Nachforschungen Verdachtsmomente auf, die die Beziehung zu ihm stark belasten.Doch Frederike, die sich, stur wie eh und je in den Fall verbissen hat, möchte der Toten Gerechtigkeit widerfahren lassen und macht weiter, sie geht sogar in ein Fitness-Studio, um an Informationen zu gelangen. Am Ende erfährt sie dann auch unschöne Dinge über die Tote, aber es gelingt ihr den Fall aufzuklären.

Hatte ich im erstenFall noch Problem mit der widerborstigen Art der Protagonistin, so ist diese durch ihren Herzinfarkt deutlich weichgespülter, die ermittelt zwar genau so hartnäckig wie zuvor, aber dennoch hat sie menschlich dazugewonnen, wie ihre Ängst um die Beziehung zu Hartmut, aber auch ihre Wohnungssuche zeigen. Am Ende öffnet sich sogar ein kleines Fenster für eine Rückkehr in den Polizeidienst.Mal abwarten, wie die Reihe weitergeht.