Rezension

Für nervenstarke Leser

Blutige Fesseln
von Karin Slaughter

 

Was der Titel verspricht, kann der Thriller halten: es wird blutig. Und wer schon einmal ein Buch aus der Feder der Autorin gelesen hat, weiß, auf ihn zukommt.

In den grausamen Mord an einem pensionierten Polizisten, den Special Agent Will Trent aufklären soll, scheint Wills Frau Angie tief verwickelt zu sein. Zahlreiche Hinweise deuten es an; doch das Ermittlungsteam erkennt sehr schnell, dass sämtliche Spuren stets wieder die Aufmerksamkeit auf einen älteren Fall lenken, der zu Wills Ärger nicht vor Gericht gebracht werden konnte.

Wie in ihren vorhergehenden Bänden der „Georgia“-Reihe um den introvertierten Will, seiner Ermittlungsarbeit und der problematischen Beziehung zu seiner Frau Angie schreibt Karin Slaughter (nomen est omen!) lebendig, packend und erzeugt von Beginn an eine bedrohliche Atmosphäre, der sich der Leser kaum entziehen kann. Slaughter, die selbst in Atlanta lebt und ihren Geschichten daher glaubhaften Lokalkolorit unterlegen kann, vermischt gekonnt private Probleme des Ermittlers mit seinen beruflichen Anforderungen. Die medizinischen und psychologischen Hintergründe des Romans sind gut recherchiert und einleuchtend erklärt. Weiterhin gibt die Autorin Einblicke in soziale Mißstände, streift diese jedoch nur, insoweit sie für die Handlung des Thrillers von Bedeutung sind. Wie der Leser es von Slaughter, einer der erfolgreichsten Krimi-Autorinnen der Welt, gewohnt ist, verleiht sie der Handlung immer wieder überraschende Wendungen und hält Hochspannung bis zum Schluss: Ein echter Thriller, nichts für schwache Nerven!