Rezension

Gefühlvoller Roman mit Tiefgang

Der Pub der guten Hoffnung - Alexandra Zöbeli

Der Pub der guten Hoffnung
von Alexandra Zöbeli

Bewertet mit 4.5 Sternen

Feel-Good-Romane, das ist meine Bezeichnung für Liebes- und Familiengeschichten in schöner Landschaft, wie zum Beispiel hier in Wales.

„Der Pub der Guten Hoffnung“ von Alexandra Zöbeli hat aber bedeutend mehr Tiefgang als man erwarten dürfte. Sam und Hannahs Sohn Felix hat eine Amoktat begangen und für die Eltern beginnt ein Spießrutenlauf: in der Nachbarschaft, auf der Arbeit und in der Presse. Während Hannah einen Zusammenbruch erleidet, flüchtet Sam in das Cottage eines Freundes nach Wales.

 

Sehr beeindruckend schildert die Autorin das Erleben der Eltern eines Amoktäters. Menschen, die auch um ein Kind trauern, gleichzeitig aber nach dem Warum des Geschehens suchen, mitverantwortlich gemacht werden, vorschnell verurteilt werden und mit den Folgen kämpfen. Dieser Perspektivwechsel hat mich sofort ermuntert, das Buch zu lesen und ich wurde nicht enttäuscht. Alexandra Zöbeli schildert die Folgen von Felix' Tat für seine Eltern sehr authentisch.

In Wales schöpft Sam dann neue Hoffnung. Die Ereignisse dort und wie Hannah in eine neue Liebe und ein neues Leben integriert wird, waren auch sehr interessant und abwechslungsreich zu lesen. Zum Ende hin reihen sich allerdings viele Alltagserlebnisse aneinander, so dass das Buch für mich ein paar Längen aufweist. Am Ende findet sich dann alles zueinander, wie ich erwartet habe, denn es bleibt trotz der ungewöhnlichen Prämisse halt ein „Feel-Good-Roman“.

„Der Pub der Guten Hoffnung“ beschreibt auch walisische Landschaft und Lebensart, allerdings nur nebenbei. Die Mischung fand ich sehr ausgewogen und alles in allem bin ich nun hochmotiviert, weitere Romane von Alexandra Zöbeli zu lesen.