Rezension

Gelungene Mischung aus Entwicklungs- und Kriminalroman

Für eine kurze Zeit waren wir glücklich - William Kent Krueger

Für eine kurze Zeit waren wir glücklich
von William Kent Krueger

~~Für eine kurze Zeit waren wir glücklich - William Kent Krueger

Eine scheinbar ganz normale, zumindest nach außen hin glückliche Familie, in der Frank, 13, und sein jüngerer Bruder Jake als Söhne eines Pastors in New Bremen aufwachsen. Bis im Sommer 1961 der Tod in ihr Leben tritt, und das gleich mehrmals. Ihre Welt gerät aus den Fugen, denn auch die eigene Familie droht daran zu zerbrechen. Binnen weniger Wochen müssen die beiden Jungs erwachsen werden.

Die Charaktere der beiden Jungen fand ich sehr interessant, weil sie nämlich grundverschieden sind. Der Erzähler Frank ist der typische Draufgänger, der erst handelt bevor er nachdenkt und dadurch auch immer mal wieder in Schwierigkeiten gerät. Jake dagegen, leidet sehr unter seinem Stottern und ist ein nachdenklicher, schüchterner Typ, der immer wieder versucht seinen Bruder einzubremsen. Hatte ich am Anfang noch die Befürchtung, dass es sich bei den beiden um Stereotype handelt, so wird im weiteren Verlauf der Handlung eine deutliche und glaubwürdige Entwicklung der Persönlichkeiten deutlich.

Es geht um das Ertragen und den Schmerz großer Verluste, um Schuld und Vergebung, letztendlich immer ums Erwachsen werden.
"Mitten im größten Leid verstehen sie, was es heißt,  einander beizustehen, eine Familie zu sein und anderen zu vergeben." Klappentext

Getragen wird diese Geschichte von einer sehr ruhigen, dennoch atmosphärischen Grundstimmung. Ein einfaches amerikanisches Landleben im Stil von Kent Haruf. Stark erinnert fühlte ich mich auch an eine Fernsehserie aus meiner Kindheit, „Unsere kleine Farm“ eine heile Welt mit viel Religion und Gottvertrauen.

Eine traurige, aber stimmige Geschichte, letztendlich versöhnlich. Trotz aller Tragödien, die sich ereignen, schafft es der Autor trotzdem, eine positive Stimmung zu hinterlassen.