Rezension

Gelungener Krimi mit Urlaubsfeeling

Sonne, Strand und Tod - Emma Bieling

Sonne, Strand und Tod
von Emma Bieling

Bewertet mit 4 Sternen

Luna Maiwald ist alleinerziehende Mutter und Kriminalhauptkommissarin auf Rügen. Sie ist mit ihrer Tochter Marcia auf den Weg in die Eifel, wo Marcia eine Zeit bei ihrem Vater Fred verbringen möchte, als ein Anruf Luna zurückbeordert und zur Umkehr zwingt. Am Strand wurde die liebevoll drapierte Leiche eines Mädchens gefunden.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen und hat mich schnell ins einen Bann gezogen.

Luna versucht alles, um ihr Privatleben und ihre beruflichen Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Doch im Ernstfall geht der Beruf vor. Da ist es gar nicht hilfreich, dass gerade während des komplizierten Mordfalls Fred, ihr Jugendfreund und Vater von Marcia, auf der Insel erscheint und eine Arztpraxis eröffnen will. Im Gegensatz zu Luna hat er Zeit für die Tochter.

Das erregt Lunas Eifersucht. Hinzu kommt, dass es Ereignisse in Lunas Vergangenheit gibt, die sie noch nicht aufgearbeitet hat. Auch Wolff, der neue Pathologe, übt auf Luna einen eigenartigen Reiz aus.

Dabei fordert der Fall Lunas ganzen Einsatz. Die Befragungen ergeben, dass Inga Bergström, die Tote, immer mit einem zweiten Mädchen gesehen wurde. Das Mädchen stammt aus Schweden. Ihre Mutter hatte keine Ahnung, dass die Tochter auf Rügen war und was sie dort wollte. Die Ermittlungen sind schwierig, da die Fischer, deren Aussage vielleicht hilfreich sein könnte, eher schweigen als reden. Dann zeigen die Spuren plötzlich in eine ungewöhnliche Richtung. Der örtliche Reporter setzt die Kriminalisten zusätzlich unter Druck.

Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Land und Leute werden sehr gut beschrieben. Die Autorin versteht es, das Privatleben der Ermittlerin und ihre berufliche Tätigkeit als Einheit darzustellen. Die Konflikte mit der Tochter werden mit kurzen Dialogen, aber insbesondere durch die Handlungen des Mädchen auf den Punkt gebracht. Auch die Dialoge mit Fred sind gut ausgearbeitet. In jeden Satz ist spürbar, dass beide unterschiedliche Ziele haben. Die Personen werden ausreichend charakterisiert. An vielen Stellen ist nachvollziehbar, dass sich Luna voll auf ihr Team verlassen kann. Meine besondere Sympathie galt Bärchen, dem langjährigen Freund von Luna. Es ist eine Freundschaft, die nicht mehr will, aber Luna Halt gibt. Bärchen weiß sie zu nehmen und in jeder Situation die richtigen Worte zu finden. Er steht ihr zur Seite, ohne eigene Ansprüche anzumelden. Die Emotionen der Protagonisten werden gekonnt wiedergegeben. Die Wut der Tochter, die innere Zerrissenheit von Luna zwischen Wunsch und Pflicht, die Momente, wo ihre Mutter plötzlich ganz still wird sind nur wenige Beispiele.

Die Autorin lässt mich problemlos mit raten und mit denken. Sie sorgt dafür, dass ich immer genauso viel weiß, wie die Kriminalisten. Natürlich tappe ich dadurch auch in die gleichen Fallen.

Positiv möchte ich außerdem hervorheben, dass fachliche Inhalte gekonnt in die Handlung integriert wurden. Es geht dabei unter anderen um die Wirkung gewisser Medikamente, aber auch um Mythen und Sagen der Gegend.

Das Cover vermittelt ein schönes Urlaubsfeeling und ist für einen Krimi eher unaufgeregt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird nicht nur fesselnd erzählt, sodass sie mich prima unterhalten hat, sie hat mir außerdem die Gegend durch überzeugende Metapher nahegebracht und einiges für meine persönliche Weiterbildung getan.