Rezension

gelungenes Debüt

Schnitt - Marc Raabe

Schnitt
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Als 11-jähriger schleicht sich Gabriel in den Keller in das Labor seines Vaters. Dort macht er eine unheimliche Entdeckung – die er fast 30 Jahre lang vergisst.
Als seine Freundin verschwindet und der Entführer ihm mitteilt, dass das Verbrechen mit den Geschehnissen von damals in Verbindung steht, ist Gabriel gezwungen, sich zu erinnern. Kann er Liz noch retten?

Die Geschichte ist unglaublich spannend. Bereits durch den Prolog, der vieles andeutet, aber nichts Konkretes sagt, wird der Leser direkt in die Handlung hineingezogen und fragt sich, was genau in dem Keller und vor allem im Anschluss vorgefallen ist. Der Leser erfährt recht schnell, dass David und sein Bruder im Heim aufwuchsen und ihre Eltern tot sind, erst nach und nach kehren die Erinnerungen zurück und das Puzzle fügt sich zusammen.

Dieser Aufbau, dass der Leser zusammen mit Gabriel auf Spurensuche geht, ist sehr gelungen. Genau wie der Protagonist kann der Leser Vermutungen anstellen und den Zusammenhang der Ereignisse suchen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und bildhaft und lässt dabei auch blutige Details nicht aus.
Interessant ist, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, als würde man die Handlung direkt miterleben. Erinnerungsstücke, ob nun nahe oder ferne Vergangenheit, sind dann durch die Vergangenheitsformen gut zu unterscheiden.
Die Charaktere werden gut beschrieben, sodass man deren Handeln nachvollziehen kann.
Einzig Gabriel gab mir ab und zu Rätsel auf, wenn er in Gedanken begann, mit sich selbst zu sprechen, wobei dies im Laufe der Geschichte halbwegs geklärt wird.

Das Cover ist relativ schlicht, aber doch sehr schön anzuschauen. Die Schrift, sowie der blutige Schnitt sind leicht erhaben, was mir gut gefällt.

Schade ist, dass das Ende relativ offen gehalten ist, ich hätte hier gern noch etwas mehr erfahren, wie es in den folgenden Tagen weiterging.