Rezension

Gerritsen, Tess - Leichenraub

Leichenraub - Tess Gerritsen

Leichenraub
von Tess Gerritsen

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch der Reihe ist anders, als die, die ich bis jetzt gelesen habe. Wer die Hauptprotagonistin aus der vergangenen Büchern - Maura Isle - erwartet, wird enttäuscht sein. Denn sie spielt in dem Buch keine erwähnenswerte Rolle. Wie auch die Protagonistin Julia Hammil, die als Hauptcharakter des  Gegenwartsstrang fundiert.

Die hauptsächliche Geschichte, die den Roman ausmacht, spielt sich in der Vergangenheit ab: in den Jahren 1830-1890. Es geht zwar auch um Morde und die Suche nach den Tätern, allerdings viel wichtigere Rolle spielen diesmal die einzelne Charaktere, die sehr gut durchdacht sind, und einige interessante Fakten, die die Entwicklung der Medizin betreffen.

Und zwar hat die Autorin die Geschichte um den Oliver Wendell Holmes, einen amerikanischen Arzt, als Inspiration genommen. Diesem Arzt verdankt die Medizin eine "simple, aber revolutionäre Empfehlung, dass Ärzte sich schlicht und einfach die Hände waschen sollten." Er hat den Zusammenhang zwischen den hygienischen Zuständen, die in der damaligen Zeit bei der Untersuchungen und Behandlungen von werdenden Mütter geherrscht haben, und Infektionserkrankung, s.g. Kindbettfieber festgestellt.

Mir fällt es schwer das Buch als Thriller zu bezeichnen, denn es liest sich viel mehr als ein historischer Roman, vielleicht ein historischer Krimi, aber kaum wie ein Thriller in der Art, die die Leser von Tess Gerritsen kennen. Es ist wenig brutal oder blutig. Die ein Paar "organische  Einzelheiten", die bei der Beschreibung der Leichen - Sezierung herauskommen, lasse ich mal außen vor. Sonst war es in der Hinsicht harmlos. Was nicht heißen soll, dass es nicht spannend war.

Es hat zwar einige Seiten gedauert, bis ich mich in die Geschichte eingelesen habe, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Je weiter die Handlung fort schritt, desto spannender wurde es. Die Geschichte der Bostoner Medizinstudenten und des geheimnisvollen Mörders hat mich gefangen genommen und sehr gut unterhalten.