Rezension

Geschichtsstunde mit Ulf Schiewe

Das Schwert des Normannen - Ulf Schiewe

Das Schwert des Normannen
von Ulf Schiewe

Das Buch bildet der Auftakt zu einer Reihe über die Normannen in Italien, insbesondere der Familie von Hauteville im 11. Jahrhundert. Ihr Aufstieg zu einem Reich, welches in Europa gefürchtet werden sollte.

Robert Guiscard von Hauteville ist auf der Flucht nach Süditalien. Das Land, in dem seine Brüder es zu einem Namen gebracht habe und von dessen Wohlstand auch er etwas ab haben möchte. An seiner Seite einiger seiner engsten Gefährten und ein Junge, dessen Herkunft nicht sehr bekannt ist. Gilbert ist als Schweinehirt bei den Hautevilles aufgewachsen und nun ein treuer Weggefährte von Robert.
Doch in Italien erwartet sie nicht der erhoffte Reichtum und so verdingen sie sich erst als Räuber, um sich ein Reich zu erschaffen, dass den Gegnern das Fürchten lehren soll.

Ulf Schiewe macht Geschichte lebendig und spannend. So erzählt er auch den Werdegang von Robert Guiscard von Hauteville, absolut lebendig, spannend und fesselnd. Besser er lässt diese Geschichte erzählen, denn Gilbert, der treue Weggefährte von Robert, erzählt uns diese Geschichte. Nah an den Fakten, mit ein wenig Phantasie gespickt, bekommt man ein sehr gutes Bild von dem Leben der Normannen in Italien und den Problemen, die auf sie warteten. Was sonst sehr trocken und schwer zu lesen ist, ist hier lebendig und facettenreich gestaltet.

Die Protagonisten stehen in einer ständigen Entwicklung und mit jedem Kapitel entdeckte man neue Charakterzüge von ihnen. Mal war ich sehr überrascht, weil ich ihnen das ein oder andere Verhalten nicht zugetraut hätte, bei anderen Personen in dem Buch war es mir eigentlich schon klarer, besser, ich hätte es ihnen auch so zu getraut. Mit wunderbaren Landschaftberschreibung, begleitet man Robert auf seine nicht gerade gefahrlose Reise, nach Süditalien. Ulf Schiewe hat ein Gespür dafür, die Details genau richtig zu dosieren, so dass man als Leser nicht abtriftet. Diese Dosis behält er auch bei, wenn es um Kampfszenen geht. Denn es war eine harte Zeit. Räubereien, Kriege, Mord und Totschlag gehören mit dazu. Wer eine romantische Liebesgeschichte sucht, die zwar als Randthema vorkommt, der sollte dieses Buch nicht lesen.

Ulf Schiewe lässt das 11. Jahrhundert wieder aufleben, so wie es damals gewesen sein könnte. Dabei versucht er nicht künstlich eine altertümliche Sprache aufleben zu lassen, denn vom Schreibstil lässt sich das Buch flüssig lesen. Die Menschen lässt er so sprechen, wie man es heute macht, halt nur ohne den neumodischen SchnickSchnack.

Es ist ein Buch, wo ich nicht gedacht hätte, dass ich so eine Wortgewalt wiederfinde, wie ich sie von seinen anderen Büchern kenne, da es mit knapp 400 Seiten ein recht dünnes Buch ist. Aber sie ist da und sie zieht einen in den Bann. Man kann nicht mehr aufhören zu lesen und besonders am Ende, wo alles Schlag auf Schlag geht und eine unheimlich hohe Spannung aufgebaut ist, ist es verdammt schwer, aufzuhören.

 

Fazit:

Ein großartiger Auftakt zu einer Reihe. Es ist eine Geschichtsstunde mit Ulf Schiewe, die lebendig und spannend ist.