Rezension

Gestelztes Miteinander

Kochen im falschen Jahrhundert -

Kochen im falschen Jahrhundert
von Teresa Präauer

Bewertet mit 4 Sternen

„Kochen im falschen Jahrhundert“. Ein interessanter Titel. Doch wohin führt den Leser dieser Titel. Zu diesem Buch. Weiß nicht so recht. Was denkt man sich bei der Formulierung „Kochen im falschen Jahrhundert“? Denn was wäre dann das „Kochen im richtigen Jahrhundert“? Wie würde dieses Buch dann aussehen, worum würde es in diesem Buch dann gehen? Keine Ahnung. Ihr seht mit diesem Titel habe ich meine Befindlichkeiten. Der Titel dieses Buches und ich, wir werden wohl keine Freunde. Müssen wir ja auch nicht.

 

Wenn man aber vom Titel des Buches mal absieht, finde ich dieses Buch interessant, gut und auch ganz gelungen. Denn diese Gesellschaftssatire ist gut. Sie hat was. Lesen lässt sich dieses Buch gut. Nur der letzte mich anzündende Funken fehlt leider. Dies liegt an der Schreibe, am Sprachklang und auch am Stil. Erst einmal möchte ich sagen, dass diese verschiedene Betrachtung eines Abends unter Freunden, diese Aneinanderreihung verschiedener Möglichkeiten mich etwas an „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert hat. Doch nicht vollkommen. Selbstredend. Nur das Stilmittel der verschiedenen Möglichkeiten. Interessant finde ich dagegen die Betrachtung und gelungene Sezierung des menschlichen Seins, des menschlichen Handelns, des menschlichen Denkens, der menschlichen Wünsche, der menschlichen Erwartungen. Eine Gruppe von Freunden feiert. Doch was für Freunde sind das? Innige Freunde sicher nicht. Doch was will uns die Autorin hier sagen? Will sie uns unsere menschliche Komödie vorführen, unser Schmierentheater anklagen, mit dem wir unsere Umgebung beeinflussen wollen? Will sie unsere Gesellschaft, unsere Lebenssicht anklagen? Oder soll das einfach eine satirisch anmutende Beschreibung des menschlichen Wollens sein und gleichzeitig zeigt die Autorin auch die Wahrheit unserer menschlichen Natur? Ehrlicherweise bin ich mir nicht vollkommen sicher. Denn dieses Umgehen der sogenannten Freunde untereinander zeigt unser falsches Getue, unsere Aufgesetztheit, unsere Masken, erst der Alkohol bringt dieses Konstrukt ins Wanken und die Masken werden durchlässiger. Doch wie viel durchlässiger? Man sagt Betrunkene sprechen die Wahrheit. Doch tun sie das wirklich? Wie viel muss man trinken, um die eigenen Masken zu vergessen? Eine interessante Frage wie ich finde. Und noch eine Frage. Trinken die Gäste und die Gastgeber genug? Kann man das beurteilen. Weiß man das? Kennt man die ganze Wahrheit? Oder sind das nicht auch nur Sequenzen eines unbekannten Ganzen?