Rezension

Interessante Geschichte

Kochen im falschen Jahrhundert -

Kochen im falschen Jahrhundert
von Teresa Präauer

Bewertet mit 4 Sternen

Zu Beginn musste ich mich etwas in die Sprache und den Stil von Präauer einfinden, doch dann war ich gut unterhalten von diesem sehr interessanten Schauplatz.
 5 Personen, alle Mitte Vierzig treffen sich für ein gemeinsames Abendessen bei der Gastgeberin, die lediglich die Gastgeberin heißt, so wie auch die restlichen Figuren nur nach ihrer Funktion benannt sind. Da ist einmal das eingeladene Ehepaar, welches ihr Neugeborenes nur ungern bei den Großeltern gelassen hat und der Schweizer, der nicht müde wird zu betonen, dass er an der örtlichen Universität doziert. Das Abendessen soll gleichzeigt das erste Zusammentreffen des Freundeskreises in der neuen Wohnung der Gastgeberin und ihres Mannes nach dem Umzug von Deutschland nach Österreich werden. Die Bananenkisten liegen noch in der Wohnung herum.  Die Gastgeberin hat vorab verschiedene Kochbücher durchforstet, um den Abend kulinarisch perfekt zu gestalten. Verschiedene Situationen tragen die Anwesenden durch den Abend. Ebenso der Crémant. Die Gäste betrinken sich, während sie am dänischen Esstisch über alles und nichts sprechen. Sie nehmen Fotos auf, die auf Instagram mit Filtern und Hashtags präsentiert werden. Sie wollen jung wirken, aber gleichzeitig auch erfolgreich und im Leben angekommen. Aber fand das Abendessen wirklich statt oder handelt es sich nur um mögliche Versionen des anstehenden Abends? Ist die Gastgeberin die Szenarien nur im Kopf durchgegangen?  Die Autorin schreibt zynisch, poetisch und fast durchweg in indirekter Rede. Eine amüsante Milieustudie, die aufzeigt das Abendessen uns die sozialen Unterschiede wieder vor Augen führen.