Rezension

Gewalt und ihre Folgen

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. -

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
von Arno Strobel

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

★★★ 

Evelyn Jancke ist forensische Psychologin und soll der Oldenburger Polizei bei der Ermittlung in einer Mordserie auf Campingplätzen im norddeutschen Raum helfen. Als es einen Zeugen und damit ein Phantombild gibt, verliert Evelyn den letzten Rest ihrer Fassung. Sie ist sich sicher, ihren seit zwei Jahren vermissten Bruder Fabian zu erkennen. Fieberhaft macht sie sich auf die Suche – sie muss ihn vor der Polizei finden!

 

Dieses Buch zeigt perfekt, wo meine Grenzen bei Thrillern sind. Gewalt gegen Kinder und psychopatische Vergewaltiger in dermaßen detaillierter Schilderung gehen bei mir schlicht gar nicht. Ich finde das nicht spannend, sondern ekelerregend. Spannung kann auch ohne diese Darstellung aufgebaut werden.

 

Für mich kam der Dreh am Ende nicht sehr überraschend. Ich hatte mit etwas in der Art von der ersten Seite an gerechnet. Es fehlen für mich ein paar Erklärungen und so einige Schlüsse, die gezogen wurden, fand ich dann auch ein wenig erzwungen und konstruiert.

 

Die Figuren sind allesamt so angelegt, dass man ihnen nicht traut. Das ist ein bisschen too much, finde ich. Selbst bei Evelyn ist man sich irgendwann nicht mehr sicher, was man von ihr halten soll. Zumal es schon ein bisschen ungünstig ist, wenn eine Psychologin psychische Probleme hat. Alkoholprobleme, Beziehungsprobleme, Alpträume und der Wunsch, den Bruder wieder zu haben, machen sie leider recht unglaubwürdig und als Beraterin der Polizei doch wirklich nicht gerade tauglich. Für mich war sie leider ein wenig bis stark nervig.

 

So schlängelt sich die ganze Geschichte dann dahin, mit Hinweisen und falschen Sicherheiten, Fehlinformationen, falschen Fährten und erschreckenden Erkenntnissen. Das wird dann noch durch den Perspektivwechsel zwischen Evelyn und dem Täter verstärkt. Die Motivation des Täters erschließt sich mir trotz der Vorgeschichte nicht und das hat den Lesefluss und Lesespaß dann doch sehr beeinflusst.

 

Der Schreibstil an sich ist so, dass man gern weiterliest, selbst dann, wenn sich mal wieder alles im Kreis dreht. Allerdings war ich am Ende einfach nur froh, dass ich nicht noch  mehr kostbare Lesezeit verschwenden muss. Da half selbst die sehr gute Arbeit von Sascha Rotermund nichts mehr. Drei Sterne.

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