Rezension

Wer ist der Campingplatz-Mörder?

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand. -

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
von Arno Strobel

Bewertet mit 3 Sternen

Evelyn Jancke arbeitet als forensische Psychologin. Ihr Beruf ist das Einzige, was sie noch aufrecht hält, denn seit ihr Bruder und seine Frau bei einem Wohnmobil-Trip vor zwei Jahren verschwunden sind, hat sie jegliche Freude am Leben verloren. Sie trinkt zu viel und sucht sich in zwielichtigen Bars jeden Abend einen anderen One-Night-Stand, um den Schmerz des Verlustes zu betäuben.

Als die Oldenburger Polizei sie in einer Mordserie um Hilfe bittet, reißt sie das ein wenig aus ihrer Lethargie. Sie soll das Profil eines Serienmörders erstellen, der gezielt Menschen auf Campingplätzen tötet. Sein nächtliches Auftauchen und Morden hat zur Folge, dass es in der Regel keine Zeugen gibt – bis auf ein einziges Mal. Aufgrund dieser Zeugenaussage kann sogar ein Phantombild des Täters angefertigt werden. Als Evelyn dieses Phantombild zu sehen bekommt, fahren ihre Gefühle Achterbahn, denn sie erkennt in diesem Bild zweifelsfrei ihren Bruder. Sie entschließt sich, dem „Campingplatz-Mörder“ nachzureisen und sich auf seine Spur zu setzen um herauszufinden, um wen es sich handelt. Es wäre eine Katastrophe, wenn es sich bei diesem Serienmörder um ihren Bruder handeln würde – aber sie hätte endlich die Gewissheit, dass er noch am Leben ist.

Seitdem Evelyn begonnen hat dem Serienmörder zu folgen, bekommt sie rätselhafte SMS, als Absender steht da nur ein „F“. Ihr verschwundener Bruder heißt Fabian ……

Gelingt es Evelyn den Campingplatz-Mörder zu fassen und handelt es sich dabei wirklich um ihren Bruder?

Mit „Der Trip“ habe ich nicht zum ersten Mal zu einem Buch von Arno Strobel gegriffen. Leider konnte es meine Erwartungen, die ich an die Story hatte, nicht erfüllen. Ich hatte auf eine solide Darstellung polizeilicher Ermittlungsarbeit gehofft, die von Evelyn Jancke unterstützt wird, um gemeinsam die nächsten Schritte des Mörders vorherzusehen und ihn dann zu überführen. Stattdessen präsentiert sich die Geschichte so, dass Evelyn Jancke auf eigene Faust dem Mörder von Campingplatz zu Campingplatz folgt, um das Muster seines Vorgehens zu entschlüsseln und ihm an einer bestimmten Stelle dann aufzulauern. Sie ist besessen von dem Gedanken, dass es sich um ihren Bruder handeln MUSS.

Unterstützung bekommt sie von Kriminalhauptkommissar Gerhard Tillmann, mit dem sie vor einiger Zeit in einer Partnerschaft war. Während sich die Beiden gemeinsam wartend die Zeit vertreiben, fällt Jancke auf, dass Tillmann sie anlügt. Dass er etwas mit dem aktuellen Fall zu tun hat, ist für Jancke ausgeschlossen, aber er verbirgt etwas, sonst würde er sie nicht anlügen. Sie muss also permanent auf der Hut sein, weil sie nicht weiß, was sie von Tillmanns Seite zu erwarten hat. Unterstützt oder boykottiert er ihr Vorhaben?

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt – einmal aus Sicht von Evelyn Jancke, das andere sind die Gedanken des Psychopathen, der auf Campingplätzen nach seinen Opfern sucht. Beiden Hauptprotagonisten fehlten meiner Meinung nach die Tiefe. Für mich bleiben sie bis zum Ende oberflächlich und nicht greifbar, Jancke ist besessen von dem Gedanken, dass es sich um ihren vermissten Bruder handeln muss und das wird auch recht oft kundgetan, so dass es mich stellenweise genervt hat, sie handelt zudem naiv und dumm, indem sie ganz alleine auf Mörder-Fang geht, Tillmann kommt erst später dazu. Aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung kann sie die Spur des Mörders „lesen“ und ist ihm am Ende einen Schritt voraus, indem sie den Campingplatz herausfindet, auf dem er sein nächstes Opfer suchen wird und sie erwartet ihn dort. Durch ihr Handeln bringt sie sich selbst in Gefahr, kann aber letztens Endes die Identität des Serienmörders aufdecken.

Der Schreibstil von Arno Strobel ist gut zu lesen, die Geschichte selbst hat mich jedoch nicht abholen können. Ich konnte mich mit keinem der Protagonisten identifizieren und die Story hatte für mich nicht so viel Spannung, wie ich mir das von dem Buch erhofft hatte.

Bei dieser Rezension handelt es sich um meine persönliche und subjektive Meinung, andere Leser können das anders empfinden als ich.