Rezension

Gewaltig

Eine Liebe zwischen den Fronten - Maria W. Peter

Eine Liebe zwischen den Fronten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Man schreibt das Jahr 1870. Zwischen Preußen und dem französischen Kaiserreich bricht der Krieg aus. Mittendrin feiern die Französin Madeleine und der Deutsche Paul ihre Verlobungsfeier. Dieser Krieg wird beide trennen...und sie stehen auf den unterschiedlichen Seiten. Ausserdem begleiten wir Madeleines Bruder Clément, der von der Verlobung der beiden überhaupt nichts hält und sein Frankreich liebt, sowie Djamila, ein algerisches Hausmädchen und ihren Bruder der als Algerier an der Seite der Franzosen kämpfen muss.

Meine Meinung: Dieses Buch hat mich sehr tief berühren können. Gemeinsam mit den beiden Liebenden stürzt die Meldung des Krieges auch auf den Leser ein. Von einer schönen Nachmittagsgesellschaft findet man sich auf den Schlachtfeldern und in den Lazaretten wieder! Wie kam es zu diesem Krieg? Kämpft jeder Soldat wirklich freiwillig und kann man zwischen all dem Leid und Hass überhaupt noch Freundschaft und Liebe finden? All diesen Fragen und seinen Antworten stellt sich dieses Buch. Es zeigt einem die Französisch-Deutsche Geschichte, ohne eine trockene Geschichtsstunde daraus zu machen. Stattdessen reist einen das Buch aus dem Alltag und lässt einen den Krieg miterleben!

Da man mehrere Personen im Buch begleitet, befasst man sich auch mit deren verschiedenen Gedanken zum Thema Krieg. Zugleich kommen Franzosen, Deutsche und Algerier zum Zug. Als Leser wird man mit diesem Buch ganz leise und nachdenklich. Man merkt einmal mehr in welch guter Zeit man lebt und welchen Luxus man hat. Es gibt keine schreienden, verwundeten Soldaten in Lagern, denen gerade ein Bein amputiert wird oder das Gefühl von Hunger und Durst und man kann dankbar dafür sein.

Trotzdem ist das Buch ganz und gar nicht hoffnungslos! Es erzählt von Liebe, Freundschaft und was ein paar Worte auf Briefpapier manchmal in der Lage sind in einem Menschen auszulösen. Es erzählt vom unerschütterlichen Glaube an Gott und das Gute im Menschen!

Ganz besonders gut getroffen hat die Autorin auch die Situation in den Grenzregionen Elsass und Lothringen. Trotz der Zerrüttung mal zu Frankreich und dann zu Preußen /Deutschland zu gehören verlässt diese Menschen nie der Mut weiterzumachen!

Der Schreibstil der Autorin ist sehr intensiv, gewaltig aber auch wunderschön! Die Liebesgeschichte wirkt nie kitschig oder gekünstelt, die Personen sind perfekt in die geschichtliche Handlung verwoben, und durch ein paar französische Sätze wirkt das ganze noch authentischer. So bewegt Geschichte und so macht sie Spass!

Wissenswertes: Besonders gut gefallen hat mir das Nachwort der Autorin, in dem sie nochmal geschichtliche Hintergründe, aber auch ihre persönliche Geschichte zu Frankreich und Deutschland mit einfließen lässt. Ausserdem befindet sich dort ein Personenregister und die französischen Sätze werden hier übersetzt (wenn man ein bisschen französisch in der Schule hatte wie ich, kann man sich aber auch so alles gut übersetzen). Eine tolle Idee fand ich auch die Reisetipps der Autorin zur Festung Ehrenbreitstein bei Coblenz, Metz, Strassbourg und vieles mehr!

Fazit: Ein Buch, das mich tief bewegt hat und mich auch sehr nachdenklich zurück lässt. Ich habe das Gefühl,ich habe mit den Protagonisten zusammen selbst ein Stück Krieg miterlebt, den Schrecken davon aber auch die Freundschaft und Hilfe vieler einzelner Personen. Am Schluss ist es, als würde ich gute Freunde ziehen lassen, indem ich das Buch zuklappe.