Rezension

Penibel recherchiert und grandios erzählt

Eine Liebe zwischen den Fronten - Maria W. Peter

Eine Liebe zwischen den Fronten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Punktgenau zum 150. Jahrestag der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen am 19. Juli erscheint Marie W. Peters akribisch recherchiertes und authentisch erzählter historischer Roman.

 

Man schreibt das Jahr 1870. In Frankreich herrscht Kaiser Napoleon III. und in Deutschland also Preußen König Wilhelm I.. Beide Herrscher sind einander nicht grün und es genügt ein kleiner Funke, den seit Jahrhunderten schwelenden Konflikt neu zu entfachen. Die sogenannte „Emser Depesche“, jene halbherzige Verzichtserklärung der Hohenzollern auf den gerade aktuell vakanten Thron in Spanien, ist genau jener Funke, der am 19.07.1870 das Pulverfass zur Explosion bringt.

 

Es ist just jener Tag, an dem sich der junge, preußische Stabsarzt Paul von Gerlau mit der Französin Madeleine Téllier, Tochter seines Freundes und Ausbildner als Arzt Albert, verloben will. Wenige Minuten vor der alles entscheidenden Frage trifft der Befehl zur Generalmobilmachung ein und die Verlobung nebst Feier fällt aus.

 

Denn eine Liebe und Verbindung zwischen Vertretern der beiden Krieg führenden Staaten ist ab sofort unmöglich.

 

Schonungslos erzählt die Autorin die Geschichte von Paul und Madeleine, die von den Ereignissen überrollt werden. Doch damit nicht genug, zerreißt es die Familie Téllier beinahe. Clotilde, die monarchistisch Mutter, die nur auf ihre eigene Bequemlichkeit achtet, steht sowohl Madeleine als auch ihrem Sohn Clément ablehnend gegenüber. Clément hat sich der Revolution verschrieben und will die Wiederherstellung der Republik mit allen Mitteln.

Die Familie Téllier schließt noch Djamila, ein algerisches Dienstmädchen mit ein, das sich größte Sorgen um ihren Bruder Karim macht, der in Frankreichs Armee dient.

 

Diese höchst unterschiedlichen Charaktere verkörpern auch die Handlungsstränge bzw. Gesinnungen. Immer wieder wechselt Maria W. Peter von der Perspektive des einen in die eines anderen. Sie lässt dabei weder das Grauen auf den Schlachtfeldern und später in den Lazaretten noch das Leiden der Zivilbevölkerung im Elsass bzw. in Lothringen aus.

 

Wie wir es von der Autorin gewöhnt sind, erteilt sie Geschichtsunterricht, ohne dass der Leser hiervon etwas merkt. Zahlen, Daten und Fakten sind elegant mit der Handlung verwoben. So mag ich das!

 

Fazit:

 

Ein dramatischer historischer Roman um eine Liebe, die nicht sein darf, und einen Krieg, der Frankreich und Deutschland in den Abgrund reißt und den Keim für weitere Kriege legt. Gerne gebe ich diesem penibel recherchierten Roman 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.