Rezension

Gib einem Menschen Macht und er zeigt seinen wahren Charakter

Im Namen der Lüge - Horst Eckert

Im Namen der Lüge
von Horst Eckert

Bewertet mit 5 Sternen

Bei Thrillern von Horst Eckert kann man gar nichts falsch machen. Wieder hochaktuell und spannend umgesetzt!

Melia Khalid arbeitet im Inlandsgeheimdienst und leitet das Referat zum Linksextremismus. Aktuell versuchen 3 ehemalige RAF Terroristen mit Waffengewalt an Geld zu kommen um im Untergrund überleben zu können…gleichzeitig erhält Melia ein Manifest dass beweisen soll dass die RAF wieder erstarkt und sich eine neue Generation bereit macht für einen neuen Linksterror…

Gleichzeitig ist Hauptkommissar Vincent Veih an einem Fall dran der sich mit einer Reichsbürgergruppe auseinandersetzt aber so ganz will keiner dem Chef glauben dass dies hier der Fall sein könnte, alles deutet auf ein Eifersuchtsdrama mit Mord hin, nicht mehr. Doch Vincent gibt nicht auf und ermittelt weiter…bis sich die Wege von Melia und ihm kreuzen und beide sich gegenseitig vertrauen müssen um mehr zu erfahren…

Wer einen spannenden und atemlosen Politthriller sucht, mit aktuellen Themen, gemischt mit Fiktion (wobei ich mir da nicht immer so sicher bin..) der ist bei dem Autor Horst Eckert genau an der richtigen Stelle!

Auch hier beginnt man zu lesen und es war dann schwer das Buch wegzulegen, nicht wegen der Aktion oder einer rasanten Verfolgungsjagd, nein, sondern wegen den Entwicklungen die immer wieder ein Stück des Vorhanges gelüftet haben und neue Wege, Geheimnisse und Machenschaften ans Licht gekommen sind. Man muss mitdenken, am Buch dran bleiben und wird nicht enttäuscht.

Gleichzeitig sollte man sich für die Politik und ihre Entwicklungen interessieren, dem aktuellen Tagesgeschehen folgen und ein kleines Grundwissen besitzen. Denn gerade dann merkt man beim Lesen wo der Autor die Geschichte von Real in das Buch umgesetzt hat, wo plötzlich Parallelen auftauchen und man noch fieberhaft mit den Entwicklungen der Ermittler mit fiebert.

Vincent kenne ich aus anderen Büchern des Autors und er bleibt mir auch weiterhin sympathisch und geht seinen Weg, ich finde es toll dass er hier wieder eine größere Rolle spielt  und die Geschichte im Buch bereichert.

Mit Melia Khalid tritt eine neue Protagonisten auf den Plan. Melia ist dunkelhäutig, eine Frau und hat es schon doppelt schwer in einer führenden Position zu bleiben und sich zu behaupten. Sie muss immer mehr leisten als die Männer und hier trifft der Autor auf jeden Fall den Zahn der sehr aktuell ist. Und zeigt durch Melia Einblicke in die Arbeit des Innengeheimdienstes, aber des Geheimdienstes im Allgemeinen. Wie weit dies jetzt realistisch ist oder nicht – darüber lässt sich bekanntlich streiten, aber die Methoden sind nicht immer absehbar und angenehm in der Umsetzung.

In diesem Buch geht es um einige Themen, wie schon erwähnt, um Themen die die Gesellschaft aktuell bewegt, die in der ein oder anderen Weise schon vorgefallen ist, die nochmals verschiedene Blickpunkte auf ein Geschehen werfen und alle Beteiligten kommen hier  zu Wort, erhalten ihren „Auftritt“.

Seit Jahren predigt Deutschland, gerade seine Politik – der Linksterrorismus muss aufgehalten werden, er muss bekämpft werden, hier fundieren neue Kräfte. Auch den Terrorismus aus den anderen Ländern, gerade zum IS, hat man ständig auf dem Schirm, berichtet und schürt Ängste und macht es zu Hauptthemen. Doch auf dem rechten Auge war Deutschland seit Jahren blind und das rächt sich aktuell in der Realität ebenso wie in diesem Buch. Man kann es also auch gerne als  Mahnung sehen, allerdings ohne den erhobenen Zeigefinger.

Was Menschen für eine Machtposition alles tun, was sie dazu antreibt wird in diesem Buch erschreckend genau aufgedeckt und ekelt öfters nur noch an. Auch dass hier viele Menschen in anderen Machtpositionen ein kurzes Gedächtnis haben, gewisse Dinge unter den Tisch fallen lassen, skrupellosen Menschen eine höhere Position trotz ihrer Vergehen anbietet, das hatten wir in letzter Zeit alles schon, hier arbeitet der Autor einfach nur mit der Realität, der Leser kann sie dann gerne weiterspinnen.

„In der Krise beweist sich der Charakter“. (Helmut Schmidt)

Ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall und dringend weiter!