Rezension

Gier frißt Hirn

Veilchens Rausch - Joe Fischler

Veilchens Rausch
von Joe Fischler

Bewertet mit 5 Sternen

"Die böse Souffleuse kroch mit einer Packung frischen Pocorns aus dem Afro und machte es sich auf Valeries Schulter bequem".

 

Schauplatz Innsbruck: In der Nähe der Umbrüggler Alm wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Noch am Abend zuvor war sie als Aushilfskellnerin auf der Alm bei einer privaten Veranstaltung des Immobilienfonds TYROVALUE, wenig später muss sie ihrem Mörder begegnet sein. Ein Fall für Valerie Mauser und ihr Team, Valerie, die von ihren Freunden liebevoll Veilchen genannt wird.

 

Doch Valerie ist diesmal ausgebremst, nach ihrem letzten Fall wurde ihr die Leitung entzogen, sogar bei einem Psychodoc muss sie regelmäßig zum Gespräch erscheinen. Durch Urlaub und Krankheit ist das Team stark dezimiert, Geyer hat als Abteilungsleiter wenig Erfahrung und scheint überfordert, Valerie und Teamkollege Schmatz ermitteln auf Hochtouren.

 

"Veilchens Rausch" ist der vierte Teil für die unkonventionelle Ermittlerin Valerie Mauser mit dem blonden Afro. Ich habe die Reihe von Anfang an gelesen und bin ein großer Fan von Veilchen und ihrer Souffleuse. Seit dem letzten Fall wurde Veilchen degradiert, mit Geyer als Vorgesetztem hat sie noch gewisse Schwierigkeiten, zumal Geyer den Höhenflug hat und mit seiner Art das ein oder andere mal ziemlich aneckt. Im Mordfall der jungen Frau kommt ausgerechnet Landeshauptmann Freudenschuss in den Fokus als Tatverdächtiger, er  hat die Tote am Abend zuvor aus der Veranstaltung recht unsanft hinauskomplimentiert. Geyer und auch Oberstaatsanwalt Krotlackner scheinen von seiner Schuld überzeugt, nur Valerie kann nicht so recht daran glauben. Sie ist professionell und ermittelt in alle Richtungen, nimmt den Immobilienfond TYROVALUE genau unter die Lupe.

 

Das Wiedersehen mit Veilchen und Co ist für mich immer wie das Treffen von alten, lieben Bekannten. Denn neben der Ermittlungsarbeit spielt auch Veilchens Privatleben eine wichtige Rolle. Im letzten Teil ist ihre verschollene Tochter Luna wieder aufgetaucht, die Verhältnisse haben sich inzwischen stabilisiert. Luna ist mit mit LKA  Assistent Sven Schmatz liiert, zusammen mit ihm baut sie den Schmatzerhof wieder auf, um daraus eine Tierpension zu machen. Veilchen ist mit Sandro glücklich, eigentlich alles eitel Sonnenschein. Wäre da nicht Veilchens Mutter Pauline, die immer wieder für Unruhe sorgt. Diesmal taucht sie mit einem neuen Freund auf, einem jüngeren Toyboy. Beide haben viel Geld in Anteile von TYROVALUE investiert. Und last but not least ist auch Valeries Lebensmensch Stolwerk wieder mit von der Partie, der seinen Wohnsitz nach Innsbruck verlegt hat und vorübergehend in Sandros Wohnung wohnt. Die Suche nach einer neuen Wohnung gestaltet sich schwierig, bezahlbarer Wohnraum ist schwer zu finden. Nicht ganz unschuldig ist daran das Unternehmen TYROVALUE, welches jeden verfügbaren Wohnraum aufkauft und zu Wucherpreisen vermietet.

 

Wie schon in den anderen Teilen punktet "Veilchens Rausch" mit einem aktuellen Thema, viel Witz und Situationskomik. Meine Highlights sind die Szenen, in denen Valeries böse Souffleuse zu Wort kommt, das hat für mich schon Kultcharakter.

 

Die Protagonisten sind allesamt gekonnt gezeichnete Originale mit Wiedererkennungswert und machen im Verlauf Entwicklungen durch. Durch die typisch österreichischen Begriffe und teils auch Mundart kommt das Alpenflair richtig gut zur Geltung, witzige und locker flockige Dialoge ziehen sich durchs gesamte Buch. Im Fall konnte ich wunderbar miträtseln, es gibt einige vielversprechende Spuren und Verdächtige. Bis zum Schluss hatte ich keinen Hauptverdächtigen, die Überraschung ist dem Autor geglückt.

 

Fazit: Super Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite. Veilchen ist Kult. Auf Veilchens nächsten Fall bin ich jetzt schon gespannt.