Rezension

Glück bei der zweiten Begegnung

Glückssterne - Claudia Winter

Glückssterne
von Claudia Winter

Bewertet mit 5 Sternen

Josefine und Justus kennen sich schon recht lange, und arbeiten zusammen in der Rechtsanwaltkanzlei Maibach und Partner. In Josefines Familie beherrschen die Frauen die Familientraditionen, auch als Josefine und Justus planen zu heiraten. Seit Jahrzehnten besteht der Brauch, dass die Braut einen Familienring bekommt. Wenige Wochen vor der Hochzeit ist der Ring verschwunden. Ebenso ist Josefines Cousine Charlie verschwunden. Es stellt sich heraus, dass Charlie mit einem Straßenmusiker nach Schottland durchgebrannt ist. Damit die Hochzeit kein schlechtes Omen erhält, reist Josefine ihrer Cousine nach Schottland nach. Nicht nur das Wetter bringt Widrigkeiten, sondern auch Josefines Großtanten Lieselotte und Brigitte – die beide immer nur Li und Bri genannt werden – reisten nach Schottland nach, wovon Josefine im Vorfeld gar nichts wusste. In Schottland angekommen beginnen die ersten Turbulenzen, und wenn es nur eine anständige Übernachtung ist. Als Josefine den Bäcker und Konditor Aidan kennenlernt, steht auf einmal nicht nur der Ring im Mittelpunkt der vier Frauen.

Claudia Winter schrieb eine Geschichte mit einer herbstlichen Atmosphäre in Schottland und mit starken Frauencharakteren, die humorvoll und teilweise mit ironischen Dialogen der Protagonistinnen erzählt wird. Vor allem die beiden Tanten Li und Bri, wobei man erwähnen muss, dass beide unverheiratete Zwillinge sind, bringen eine Menge Spaß in die Geschichte für die Leserschaft. Allerdings hat Josefine in ihrer Rolle weniger Spaß, weil sie zeitlich unter Druck steht. Dennoch hat sie Glück, und der Schotte Aidan kann ihr helfen. Er hilft auf einer Art und weiter, dass Josefine immer wieder überrascht ist, weil er auf der Stelle da ist, wie als ob er gerufen wurde. Dieser Charakterzug der Hilfsbereitschaft bei Aidan, und Josefines Zeitdruck und Hilfslosigkeit wegen des verlorenen Ringes macht diese Geschichte so liebenswürdig. Josefines Verlobter Justus wirkt eher als der Karrieremann, der sich zwar Sorgen um sie macht, als sie nach Schottland verschwunden ist, aber eher seine Karriere ausbauen will. Das Ende der Geschichte ist so offen geblieben, dass man sich ein glückliches Ende bestimmter Protagonisten vorstellen kann. Man bleibt glücklich zurück, wenn den Roman zu Ende gelesen hat

Nachdem ich Claudia Winter bei der lit.love 2017 in München kennengelernt habe, und über das Schreiben von Geschichten bei der Veranstaltung, und nun ihren Roman gelesen habe, kann ich feststellen, dass sie viel Herzblut in die Geschichte hineingebracht hat. Man merkt, dass diese Geschichte gut recherchiert ist, was die Örtlichkeiten angeht, aber auch die Charaktere sind gut und nachvollziehbar konstruiert. Man erlebt einen tollen imaginären Film beim Lesen. Über weitere deutsch-schottische Geschichten von der Autorin würde ich mich in Zukunft sehr freuen.