Rezension

Grandioser Polit-Thriller mit einem beängstigenden Szenario, dass erschreckend realitätsnah rüberkommt

Die Macht der Wölfe -

Die Macht der Wölfe
von Horst Eckert

Bewertet mit 5 Sternen

Mit diesem Buch liefert der Autor Horst Eckert einen weiteren grandiosen und sehr facettenreichen Polit-Thriller ab und schickt Melia Adan und den altbekannten Vincent Veih, der zuvor bereits in drei Büchern alleine ermittelt hat, in ihren vierten gemeinsamen Fall, der der Klasse der bisherigen Auftritte in nichts nachsteht. Dabei entwickelt er ein beängstigendes Szenario, das erschreckend realitätsnah rüberkommt und wohl weit weniger unvorstellbar ist, wie es auf den ersten Blick scheint. 

Grundsätzlich braucht man keine Vorkenntnisse aus den ersten drei Bänden, um die Geschichte lesen und verstehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die immer wieder eingestreuten Anspielungen auf vergangene Ereignisse in Gänze genießen und nachvollziehen zu können, empfiehlt es sich aber schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal auch diese Bände bereits beste Thriller-Unterhaltung bieten.

Während es Vincent Veih und das Düsseldorfer KK11 diesmal mit Leichenteilen zu tun bekommen, die auf einer Baustelle in der Landeshauptstadt gefunden werden, trifft sich Melia Adam auf Bitten ihres Vaters mit der Bundeskanzlerin, die mit einer früheren Verfehlung erpresst wird und völlig unannehmbare Forderungen erfüllen soll. Als Melia und Vincent erkennen, dass ihre Fälle zusammenhängen, stecken sie schon mitten in einer mörderischen und großangelegten Verschwörung, die das Land in seinen Grundfesten erschüttern könnte, und sie wissen bald nicht mehr, wem sie noch trauen können.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor das atmosphärisch dichte Geschehen voran und treibt es gekonnt immer weiter auf die Spitze, ohne dabei den Bogen zu überspannen und den Boden der Realität zu verlassen. Gekonnt greift der Autor dabei realen Bezüge, wie z.B. den rasant wachsenden Rechtspopulismus, den Ukraine-Krieg und die russischen Cyberangriffe auf und bindet sie mit viel Einfallsreichtum in die Geschichte ein, bis ein absolut überzeugendes Gesamtbild von erschreckender Aktualität entsteht. Obwohl er dabei eine Vielzahl von weiteren Themen in das Geschehen einfließen lässt, besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr einer möglichen Überfrachtung der Geschichte. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die größtenteils bereits aus früheren Büchern bekannt sind und durch ein paar Neuzugänge ergänzt werden, die reichlich frischen Wind in das Geschehen bringen. Zudem wird in diesem Buch eine offene Frage aus Vincents Vergangenheit, die schon seit seinem ersten Auftritt durch die Geschichten geistert, überzeugend und abschließend beantwortet.   

Wer auf packende und atmosphärisch dichte Polit-Thriller steht, wird hier erneut bestens bedient und unterhalten. Darüber hinaus bietet die Geschichte auch viel Stoff zum Nachdenken und wirkt so noch lange über ihr Ende hinaus nach.