Rezension

Großartig

Ich bin Circe - Madeline Miller

Ich bin Circe
von Madeline Miller

Bewertet mit 5 Sternen

Circe, das ist die Zauberin, die Odysseus Gefährten in Schweine verwandelte. Ich glaube aus einer der unzähligen Verfilmungen erinnere ich mich noch an diese Szene. Damit endet mein Wissen zu ihr dann aber auch schon. Madeline Miller hat Circes Geschichte aufgenommen und ausgebaut. Alles beginnt natürlich mit ihrem Heranwachsen im Palast des mächtigen Vaters, die einsame Insel ist da noch fern. Vor dem Lesen hatte ich zur griechischen Mythologie nur grundlegendes Wissen. Sie hat mich zwar interessiert, aber irgendwie habe ich keinen rechten Zugang gefunden. In diesem Buch war ich schon nach wenigen Seiten mitten in der Geschichte und habe ganz nebenbei die Mythologie aufgesogen. Die Konkurrenz der Titanen und der Olympier, die Entstehung der Scylla, die Geburt des Minotaurus, Odysseus, Ariadne, Ikarus und noch so viel mehr. Miller bringt unglaublich viele Personen und Mythen in ihrem Buch unter – und erstaunlicherweise kann ich mir bei ihr das alles ganz problemlos merken. 

Auf knapp 500 Seiten erzählte mir Circe ihre Lebensgeschichte und hat mich damit wunderbar unterhalten. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Erzählungen in der Ich-Form, aber hier funktioniert das sehr gut. 

Mein einziger kleiner Kritikpunkt am Buch wäre die recht eindimensionale Darstellung der Götter. Sie alle sind egoistisch, selbstverliebt und manipulativ. Auch die meisten der Helden kommen in Millers Geschichte nicht sonderlich gut weg. Das kann natürlich daran liegen, dass das alles ja rein aus Circes Sicht erzählt wird und es einfach ihre Wahrnehmung ist, über die eine oder andere Abweichung vom schwarz-weißen Muster hätte ich mich trotzdem gefreut.

Fazit
Gemeinsam mit Circe erlebt man vielen Ereignissen, lernt Helden, Götter und andere Wesenheiten kennen. Und das Ganze sehr spannend und unterhaltsam geschrieben. Von mir eine sehr große Leseempfehlung!