Rezension

Gut durchdachter, spannender Jugend-Thriller

Stirb leise, mein Engel!
von Andreas Götz

Bewertet mit 4 Sternen

Sascha leidet seit dem Tod seines Vaters an Panikattacken und Angststörungen. Als seine Mutter einen Termin beim Therapeuten für ihn vereinbart hat, ist er zwar nicht besonders begeistert, geht aber hin. Dort trifft er auf Natalie, die sich einige Tage später aus vermeintlich unerfindlichen Gründen umbringt.
Sascha fragt sich, ob ihr Suizid mit dem anderer, kürzlich verstorbener Mädchen zusammenhängt. Als seine Mutter, die die Ermittlungen in den Selbstmord-Fällen leitet, nicht auf seine Bedenken reagiert, beschließt er, gemeinsam mit seiner Freundin Joy, selbst ein wenig zu ermitteln. Die beiden ahnen nicht, das sie schon selbst bald ins Visier des Täters geraten.

Meinung:

Das Cover wirkt wie eine Todesanzeige und erinnerte mich im ersten Moment an "Die Chemie des Todes" von Simon Beckett, vermutlich deshalb würde ich mir das Buch im Laden schon genauer ansehen. Das schlichte aber eben gerade deshalb auffallende Cover verspricht eine emotionale, traurige und sicher spannende Geschichte.

Andreas Götz hat einen sehr leichten Schreibstil, der einen zügigen Lesefluß garantiert. Ich konnte mich recht schnell in der Geschichte einfinden und mich mit den Protagonisten vertraut machen.

Sascha ist ein sympathischer Protagonist, der oft auf sich allein gestellt ist, was ihn recht reif erscheinen lässt. Er lernt über seine Ängste hinauszuwachsen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln, warum die Mädchen sich umgebracht haben. Das führt natürlich zu Spannungen zwischen ihm und seiner Mutter, für die die Arbeit bei der Polizei an erster Stelle steht. Sie möchte nicht, das Sascha sich in etwas verrennt, was man natürlich nachvollziehen kann. Sie hat bereits ihren Mann verloren und möchte nicht, das ihr Sohn ein Risiko eingeht. Dennoch wirkt sie manchmal etwas kalt.
Während sie glaubt, das die Mädchen Suizid begangen haben, glauben Sascha und seine Freundin Joy nicht an solche Zufälle. Sie beginnen auf eigene Faust zu ermitteln und begeben sich dabei nicht selten in Gefahr. Als plötzlich Mareike, eine Freundin der verstorbenen Natalie auftaucht, kommt es auch zwischen den Freunden zu Spannungen, denn Mareike versucht Sascha mehr und mehr für sich einzunehmen. Im Gegensatz zur fröhlich wirkenden Joy, ist Mareike ein mysteriöser Charakter. Man kann sie nicht wirklich einschätzen, da sie kaum persönliches erzählt.

Der Autor konnte mit geschickt platzierten Überraschungsmomenten und ansteigender Spannung punkten und führte mich in Bezug auf den Mörder immer wieder mal vor. Immer wenn ich dachte: Jetzt weiß ich's, wendet sich das Blatt. Für das empfohlene Alter von 16 - 17 Jahren finde ich das Buch durchaus angemessen und ausreichend spannend. Leider konnte mich die Auflösung am Ende nicht so recht überzeugen und auch wenn die Gründe für das Warum erläutert wurden, fehlte mir das gewisse Etwas.

Fazit:
Ein gut durchdachter, spannender Jugend-Thriller, der durch ausgeklügelte Überraschungsmomente punktet und den Leser das ein oder andere Mal gehörig an der Nase herumführt, der mich am Ende aber leider nicht ganz zufriedenstellen konnte.