Rezension

Gute Idee mit einigen Schwächen

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe - Gina Rosati

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe
von Gina Rosati

Bewertet mit 2.5 Sternen

Erster Satz: Als das Licht ausgeht, flüstert mir Rei Ellis leise zu: „Anna, geh nicht.“

Meine Meinung:

Cover & Titel:
Mich persönlich spricht das Cover ziemlich an. Es hat etwas mystisches, faszinierendes mit den dunklen Farben und dem daraus hervorstechenden Wasserfall im Hintergrund. Gut gemacht, denn der spielt eine tragende Rolle in dem Buch, und ist mit dem Mädchen im Vordergrund - vermutlich Anna - das Augenmerk des Covers.
Das einzige Nachteil an der allgemeinen Aufmachung des Buches ist meiner Meinung nach der Untertitel. "Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe", gibt für mich schon zu viele Hinweise auf den Inhalt.

Zum Buch:
Auracle ist ein Buch das mich vom Klappentext her sofort angesprochen hat. Bereits nachdem ich den Anfang gelesen hatte, gefiel mir der Schreibstil sehr gut. Die Autorin hat eine lockere Art zu schreiben, weshalb man gut in die Geschichte kam. Besonders überrascht hat mich, das Auracle so wenige gängige Klischees benutzt. Die Idee vom Buch ist nämlich richtig super! Die Überlegungen die sich dahinter verbergen waren interessant und machten mich schnell neugierig.

Während die Autorin nicht viel an Geschehen detailreich beschreibt, waren die ganzen Informationen in die Dialoge eingebaut und passten daher sehr gut in das Gesamtgeschehen. Mir gefiel es, wie die Charaktere gemeinsam Ereignisse durchsprachen und so des Rätsels Lösung auf die Spur kamen. Damit meine ich besonders Anna und Rei, denn ihr bester Freund ist der Einzige gewesen, der sie in ihrer „Geisterform“ sehen konnte, weshalb er der Einzige war, der sie auch unterstützen konnte. Die beiden waren meiner Meinung nach ein ziemlich gutes Team! Annas Charakter ist einem schnell sympathisch. Sie ist das typisch nette Mädchen von nebenan und das mochte ich. Zudem ist es mal etwas anderes, das Anna den gesamten Roman über nicht in ihrem eigenen Körper steckt, sondern in dieser besonderen Form Teil des Geschehen ist. Rei war mein Lieblingscharakter aus dem Buch. Ich fand es super, das viel über seine Herkunft erzählt wurde und er mal andere Wurzeln hatte, als sämtliche Charaktere in Jugendbüchern. Ihn und Anna verbindet eine Jahrelange Freundschaft, die im Buch gut dargestellt wurde.

Ich nähere mich dem Bett und sehe zu, wie sich der dunkle Haufen unter der Decke hebt und senkt. Jetzt passt sie vielleicht nicht mehr so sehr auf und ich kann in meinen Körper zurück. Ich strecke einen Finger aus und berühre meine Wange. [S. 81]

Nebencharaktere wie z.B. Taylor, das Mädchen welches in Annas Körper steckte, fand ich hingegen etwas blass. Sie war eigentlich als die Böse, der Gegenspieler in dem mysteriösen Rätselspiel gedacht, aber Taylors Gedanken und Handlungen waren schwer nachvollziehbar für mich. Sie ist nichts weiter, als eine oberflächliche und egoistische Person und auch ihre Gefühle für Rei kamen seltsamerweise wie aus dem Nichts. Das sie Anna das Leben schwer machen wollte, ohne ersichtlichen Grund gefiel mir nicht.

Nach Taylors Unfall, der früh in der Geschichte vorkommt, passiert eine Weile nichts spannendes mehr. Trotzdem habe ich ich die Handlung gerne weiter verfolgt, weil die Autorin viel Wert auf die Entwicklung von Beziehungen genommen hat. Leider muss ich dazu auch sagen, das ich irgendwann ab der Mitte doch etwas enttäuscht wurde. Eine Zeit lang liest man gerne, wie sich alles weiter entwickelt und dass das normale Leben von Rei, trotz der Aufklärung des Falls nicht auf der Strecke bleibt ist auch okay, aber ich habe mich teilweise so gefühlt, als würde die Handlung sich im Kreis drehen. Es gibt zwar viele kleine Hinweise im Buch und Anna und Rei arbeiten auch weiter gut zusammen, um ihrem Freund zu helfen, aber dennoch hätte ich mir etwas mehr Höhepunkte gewünscht.

Gelungen waren dann aber wieder die Probleme innerhalb von Annas Familie. Es gab Streit mit ihrem Vater unter dem auch Taylor leiden musste und so erfuhr man etwas mehr über die Hintergründe von Annas Leben. Ab der Mitte wurde das Geschehen dann wieder etwas rasanter. Man konnte deutlich spüren, das sich bald alles zu einem Finale aufschließt, was die Stimmung sehr mitreißend gemacht hat. Zwar weiß ein aufmerksamer Leser doch so einiges, was hier herauskommt, aber das muss nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten.

Freundschaft ist eine seltsame Sache. All die Jahre haben diese Mädchen mit ignoriert. Aber sie akzeptieren die neue, verbesserte Anna Rogan in ihrem Kreis, solange sie interessanten Klatsch und Trasch erzählen kann. [S. 179]

Erwähnenswert ist auch noch die Liebesgeschichte. Es ist offensichtlich, das es hier mehrere Verstrickungen gibt, die sich durch das Buch ziehen, aber dennoch gab es hin und wieder Überraschungen zu erleben. Die Chemie zwischen den Charakteren stimmte auch. Einzig und allein das alles etwas zu schnell ging und besonders Anna Rei manchmal nach spioniert, fand ich etwas unnötig.

Fazit:
„Auracle“ ist ein Buch mit seinen Stärken und Schwächen. Ich habe es gern gelesen, aber vom Hocker hauen, konnte es mich leider nicht.

6 / 10 Punkten