Rezension

Unterhaltsam, aber nichts Besonderes,

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe - Gina Rosati

Auracle - Ein Mädchen, zwei Seelen, eine Liebe
von Gina Rosati

Bewertet mit 3 Sternen

Das erste, was mir an Auracle auffiel war der angenehme Schreibstil des Buches, der einen gleich zu Beginn einlädt, in die Geschichte einzutauchen. Man erlebt Anna kurz vor einer ihrer Astralreisen und diese ich so aufregend, dass meine Neugierde geweckt wurde  und ich unbedingt wissen wollte, was sie sonst noch alles kann und was es mit diesen Reisen auf sich hat. Der Einstieg in das Buch war also schon mal sehr gut; man bekommt einen relativ guten Einblick in die Verbindungen der Charaktere und alles läuft auf die Szene hinaus, in der Anna ihres Körpers beraubt wird.

Die Protagonistin Anna sticht sonst eigentlich durch keine besondere Eigenschaft hervor, was ich sehr schade fand, da ich solche Charaktere nicht lange im Gedächtnis behalte. Sie erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive, kommt allerding nicht oft wirklich zum Wort, weil sie in der Dimension, in der sie gefangen ist, nicht mit anderen kommunizieren kann. Man erfährt auch im weiteren Verlauf des Buches nicht allzu viel über sie, außer den Dingen, die sie mit Rei verbindet. Rei ist kein typischer männlicher Buchcharakter der heutigen Zeit, denn er ist kein unnahbarer Bad-Boy, sondern ein netter, kumpelhafter Typ und bester Freund in jeder Situation. Dass er auch gut aussieht spielt da eigentlich nur eine nebensächliche Rolle. Ich mochte ihn jedenfalls sehr.  

Taylor könnte man wohl als die klischeehafte Drama-High-School-Zicke bezeichnen, die absolut oberflächlich und manchmal einfach nur ätzend ist. Ok nicht manchmal, sondern eigentlich immer.  

Ab dem Moment, in dem Taylor Annas Körper übernimmt, konnte die Geschichte mich dann zwischenzeitlich erst mal nicht mehr mitreißen. Meiner Meinung nach haben sich sowohl Anna als auch Taylor viel zu schnell mit der neuen Situation abgefunden. Ich hätte einfach andere Reaktionen erwartet, weswegen ich für einen Moment quasi wieder aufgetaucht bin und mich erst mal nur gewundert habe. Aber gut, natürlich wollte ich wissen wie es ausgeht, deswegen weiter im Text.

Je mehr es dann dem Ende zugeht, desto spannender wird das Buch. Es gilt das „Rätsel“ um Taylors Tod zu klären, einem Freund aus der Patsche zu helfen und natürlich Anna wieder in ihren Körper zu bekommen. In den letzten Kapiteln habe ich förmlich am Buch geklebt, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht. Es war wirklich spannend.

Ich habe mich an einigen Stellen aber auch echt geärgert. Zum einen darüber, dass die Protagonisten in Auracle meinen, dass Internet wisse alles. Wir wollen einen Geist vertreiben? Googeln wir doch mal, wie das geht. Also ehrlich. Ich fand das schon bei den Vampiren doof und hier auch. Nicht alles was im Internet steht, ist auch wahr. Man könnte doch ein bisschen mehr Grips erwarten.

Zum anderen fand ich die Entwicklung von Taylor nicht gelungen. Nach ihrem Tod macht sie in Annas Körper genau da weiter, wo sie aufgehört hat, wobei sie doch eigentlich gemerkt haben müsste, wohin sie das führt. Sie ist genauso eklig wie vorher, jammert aber trotzdem rum, dass alle anderen Schuld sind und nicht sie. Bei ihr hat es mir einfach an Tiefe gefehlt. Zum Ende hin gibt es dann einen „Lichtblick“ aber dennoch finde ich, dass hier viel Potenzial verschwendet wurde.

Ich hätte auch mehr Drama um die Liebesgeschichte erwartet, war aber eigentlich ganz froh drum, dass diese im Buch dann doch keinen so großen Aspekt gespielt hat. Es hält sich auf einem Level, mit dem ich gut umgehen konnte. Viel mehr Spaß gemacht hat mir der krimihafte Teil des Buches, bei dem ich mitfiebern konnte.
 

FAZIT

Auracle hat mich nicht enttäuscht, aber umgehauen hat es mich auch nicht. Durch den lockeren Schreibstil und die sich aufbauende Spannung wurde ich gut unterhalten, aber an einigen Stellen konnte ich mich nur über den Ablauf der Geschichte wundern und wurde nicht wirklich mitgerissen. Ich habe die letzte Seite des Buches aber mit einem guten Gefühl beendet, weswegen ich sagen würde, dass das Buch sich gelohnt hat. Es ist eine gute Mischung aus Paranormalem, Krimi und Romanze, die perfekte Unterhaltung für Zwischendurch bietet, vor allem dann, wenn man endlich mal wieder einen Einzelband lesen will.