Mittelmäßiges Buch
MEINUNG
Beim Durchlesen der Inhaltsangabe zu Auracle war ich ehrlich gesagt ziemlich gespannt. Inzwischen kann man schon beinahe kann behaupten, so langsam sind alle Geschichte erzählt und es gibt nichts mehr neues in der Welt der Jugendbücher. 17 jährige stürzt Regime. Check. 17 jährige verliebt sich in Vampir. Check. 17 jährige ist Hexe und verliebt sich in einen Menschen. Check. 17 jährige muss ein Heilmittel für ein tödliches Virus finden. Check. 17 jährige muss Personen gleichen Alters töten um zu überleben. Check. 17 jährige verliebt sich in irgendeinem paranormalen Wesen, dass mehr Haare hat als normale Menschen, oder zaubern kann, oder unsterblich ist, oder Blut schlürft. Check. Ich kann jetzt eigentlich stundenlang weiter machen, aber ich bin mir sicher, eine 17 jährige die sich aus ihrem Körper herauslösen kann um auf einer anderen Ebene zu reisen gab es noch nie, oder viel zu selten.
Auracle kommt also ganz erfrischend daher und sorgt für Schwung in der langsam immer öde werdenden Welt der Jugendbücher. Die Idee konnte also an dieser Stelle schon mal überzeugen und auch die Figuren waren ganz nett, da sie eine gewisse Leichtigkeit versprühen, die ohne viel Dramatik daher kommt. In dem Buch muss man sich keine Sorgen machen, dass einem politische System Bauchschmerzen bereiten oder moralische Entscheidungen nachvollziehbar sein müssen. Es geht um Teenager Probleme mit einem leichten paranormalen Hauch, denn nach einer geistigen Reise kann die Hauptfigur Anna nicht mehr zurück in ihren Körper, weil dieser von ihrer Erzfeindin Taylor besetzt wurde. Ihr Freund Rei versucht daraufhin Taylor aus dem Körper loszuwerden und Anna damit zu helfen.
Das Buch erzählt zwar auch von einem Mord, doch irgendwie will nicht so wirklich die ernste Stimmung aufkommen. Mag einerseits vielleicht daran liegen das Taylor schon eine sehr ulkige Art hat, Anna zu beweisen wie sehr sie es verabscheut in dem Körper einer Außenseiterin zu stecken. Kann aber auch daran liegen, dass der Schreibstil versucht sehr locker rüber zu kommen. Durch das Fehlen der Dramatik, gab es leider viele Szenen die nicht so wirklich funktioniert haben, andererseits ließ sich das Buch aber auch sehr flüssig lesen.
Größter Feind dieses Buches ist aber eindeutig der Schreibstil, der krampfhaft versucht jugendlich wirken zu wollen. Anna erzählt dabei aber leider wie ein zurückgebliebenes Kleinkind. Sie erklärt ihren Lesern den Funktion einer Sportstunde oder haut Wörter raus, bei denen ich mir nicht sicher bin um sie heute überhaupt noch im Wortschatz mancher Jugendliche vorhanden ist. Das ist aber eine Sache des Geschmacks. Viele mögen solch eine Art des Erzählens, wie man ihn schon bei Rubinrot hatte. Mir war es oftmals etwas zu überzogen.
Die Konstellation der Figuren dagegen war zwar klassisch, aber dennoch ein wenig verrückt. Reis Familie fand ich ziemlich originell, mit der Mutter die eine Mischung aus Bioladen und japanischen Yogashop führt. Wenn man sich dann die kleine japanische Frau vorstellt, wie sie ihren zwei Köpfe größeren Junge Disziplin beibringt, weil er einen tatverdächtigen Jungen geholfen hat, kann man sich eigentlich ein Lächeln nicht vergleichen. Das sind die Stellen, die ich wirklich sehr gerne gelesen haben.
Annas Hintergrund war dagegen leider nicht sonderlich schlüssig. Der Vater ein Trinker, während die Mutter eine gutbezahlte Immobilienmaklerin ist, die trotz des Alkoholismus ihres Mannes loyal zu ihm hält, egal ob er seine Tochter schlägt oder nicht. Das sind zwei Parallelen (Emanzipation und gleichzeitig Unterdrückung) die nicht ganz funktioniert haben. Zu mal der Schreibstil das ganze auch leicht lächerlich wirken ließ.
FAZIT
Auracle ist ein Fall von Buch, dass man gut lesen kann, wenn man gerade in der Stimmung für leichte Lektüre ist. Der Erzählstil ist sicher nicht jedermann Sache, doch die Handlung bleibt spannend und stets schlüssig, während die Figuren gut durchdachte Entwicklungen durchmachen.