Rezension

Handelsgut Mensch

In den Ketten der Angst -

In den Ketten der Angst
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

Libby bereitet sich auf die Vernehmung  wegen ihres unkonventionellen Vorgehen während der Terroranschläge  vor . Julie sucht nach einem Ausweg aus ihrer Ehekrise. Da ist es eine willkommene Ablenkung, dass Owens Partner Benny die Unterstützung der FBI-Agentinnen benötigt.

Er befasst sich mit mehreren brutal ermordeten jungen Frauen. Er vermutet einen Zusammenhang, obwohl es auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten gibt. Libbys Überlegungen deuten in Richtung organisiertes Verbrechen. Der Verdacht bestätigt sich. Mehrere Beschuldigte werden verhaftet und wieder auf freien Fuß gesetzt. Doch die Clan-Bosse sinnen auf Rache. Durch Julie wollen sie Libbys  Aufenthaltsort erfahren. Alle sind sich bewusst, dass Julies Leben keinen Pfifferling mehr wert ist, so bald die Verbrecher die gewünschten Informationen haben.

Dieses Mal entführt mich die Autorin in die Welt des organisierten Verbrechens und deren Betätigungsfelder. Frauenhandel und Prostitution füllen die Taschen der Kriminellen ebenso zuverlässig wie der Drogenhandel. Frauen sind ein Handelsgut, mit dem man Gewinn erzielt und ohne Bedauern entsorgt, wenn es seinen Zweck erfüllt hat. Diese Handlungsweise finde ich absolut menschenverachtend und hat mich noch stärker abgestoßen als die Tat eines Psychopathen, der seinem inneren Zwang folgt. 

Genauso abscheulich ist die Arroganz mit der diese Verbrecher ihre Mitmenschen behandeln. Das Gesetz gilt in ihren Augen nicht für sie, aber sie berufen sich darauf, wenn es ihren Zwecken dient. Auf diese Weise kommen die Verdächtigen aus der Haft frei, um gleich darauf aus verletzter Eitelkeit auf Rache aus zu sein.

Meine Heldin in dieser Folge ist Julie. Zwar bewundere ich Libbys Scharfsinn, die die richtigen Schlüsse zieht und dies obwohl die grausame Behandlung der Opfer ihr das eigene Martyrium in Erinnerung bringt.  Julie zeigt sich hier als wahre Freundin, die das Wohl der Freundin über ihr eigenes Leben stellt. Ich glaube nicht, dass ich diese Stärke hätte und wünsche mir gleichzeitig, so einen Menschen wie Julie zu kennen.

Wieder ein Thriller der Autorin, der einen besonders widerlichen Bereich der Kriminalität beleuchtet und mich dadurch emotional stark fordert und gleichzeitig stärkt sie meinen Glauben an das Gute, indem sie Figuren wie Libby und Julie erschafft.