Rezension

Hat das Potenzial leider nicht völlig genutzt

Das Gotteshaus -

Das Gotteshaus
von C.J. Tudor

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein leider etwas enttäuschender Thriller über die Pfarrerin Jack, die mit ihrer Tochter eine neue Stelle im Örtchen Chapel Croft antritt. Dort sollen vor langer Zeit im Auftrag der Kirche protestantische Mädchen verbrannt worden sein, die auch heute noch mit Festen geehrt und »brennende Mägdelein« genannt werden. Aber nicht nur das ist gruselig, das Ableben des vorigen Pfarrers wirkt seltsam und vor knapp dreißig Jahren verschwanden aus dem Ort auch noch zwei Mädchen spurlos. Während Jack also immer tiefer in die Geheimnisse des Orts eintaucht, gerät sie zunehmend in Gefahr. Der Anfang hat mich ziemlich überzeugt; der Schreibstil erzählt vorrangig aus Jacks Sicht und nur manchmal schildert er aus der Erzählerperspektive das Treiben ihrer Tochter oder das Anpirschen eines mysteriösen Mannes. Und das liest sich wirklich flüssig und einfach, so dass man durch die Seiten gleitet als wäre es nichts. Das Setting ist dabei wirklich interessant und auch die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge bringen Spannung rein und lassen Raum für viele Theorien. Dennoch hält das leider nicht - über 500 Seiten, aber erst auf den letzten davon nimmt die Geschichte etwas Fahrt auf. Außerdem wurden die Handlungsstränge leider doch nicht ganz so gut zusammengefügt, da alles eben letztendlich etwas viel ist. Zumindest den um die Tochter hätte man eigentlich streichen können, denn der drängt die wirklich wichtigen eher aus dem Rampenlicht. Trotzdem gab es aber wenigstens ein paar gute Wendungen und der Plot war nicht unbedingt vorhersehbar. Auch Jacks als Protagonistin fand ich dabei ganz sympathisch und ihr Glaube wurde am Rande interessant behandelt. Insgesamt also schon ein nettes Buch, aber ich hätte mir von der Auflösung ehrlich gesagt noch etwas mehr Spannung erhofft. Schade.