Rezension

Hat mich nicht ganz gepackt

Perchtoldsdorfer Punsch -

Perchtoldsdorfer Punsch
von Christian Schleifer

Bewertet mit 3 Sternen

In seinem dritten Krimi rund um Charlotte Nöhrer nimmt uns Autor Christian Schleifer in das vorweihnachtliche Perchtoldsdorf mit.

 

Doch die Stimmung mit Punsch und Schnee wird jäh durch den Tod von Pfarrer Kraus gestört. Er ist vom Kirchturm gestürzt. Schnell ist klar, dass da jemand nachgeholfen hat. Als dann noch kryptische Bekennerschreiben, die auf einen möglichen weiteren Anschlag hinweisen, auftauchen, wird die Gruppe Asylwerber, die im Kulturzentrum untergebracht ist, verdächtigt.

 

Die stramm rechtsgerichtete Partei des Gemeinderates Adefris macht weiter Stimmung gegen alles was fremd und, ihrer Meinung nach, widernatürlich ist. Dazu zählt auch Charlotte (bitte ohne „e“), die mit ihrer Freundin Andrea zusammenlebt und kein Hehl aus ihrer lesbischen Beziehung macht, sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die gerne Enkelkinder hätte.

 

Meine Meinung:

 

Die Aufklärung des Mordes an Pfarrer Kraus wird über Punsch und Glühwein sowie den Auftritten der rechten Burschenschafter fast zur Nebensache. Natürlich braucht es bei einem möglicherweise politisch motivierten Mord andere Polizeieinheiten als den Dorfpolizisten. Da ist mir persönlich zu wenig Krimi.

 

Allerdings ist mir einiges anderes zu viel: Während der vierzehn Tage, in der dieser Fall spielt, wird sehr viel Alkohol konsumiert. Vor allem Charlotte ist auf dem besten Weg eine Schnapsdrossel zu werden. Von der (eigenen) Punschhütte in die Bar und ziemlich betrunken wieder zurück. Mit Kater und Restalkohol Auto fahren - nein das geht für mich gar nicht, zumal Charlotte früher eine Polizistin war. Das dauernde Betonen der lesbischen Liebesbeziehung zu Andrea, mehrfaches Erwähnen von deren Vorliebe für neckische Unterwäsche oder die Unschlüssigkeit der kleinen Schwester Flora in Liebesdingen. Lieber Herr Autor, wir Leser können uns solche Inhalte merken. Da braucht es keine permanenten Wiederholungen.

 

Den Themen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus wird sehr viel Raum gegeben. Beides zieht sich seit dem ersten Band durch die Reihe. Diesmal erhalten wir auch Einblick in das Wesen der Burschen- bzw. Mädelschaften. Dazu muss aber gesagt werden, dass nicht alle Studentenverbindungen rechtsgerichtet sind, sonst könnte hier ein falscher Eindruck entstehen.

 

Gut gelungen ist die Beschreibung der Winzerarbeit rund um das Lesen des Eisweins. Davon haben die wenigsten Leser eine Ahnung.

 

Fazit:

 

Dieser Krimi ist leider schwächer als seine Vorgänger. Deshalb kann ich nur 3 Sterne vergeben.