Rezension

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Heaven - Himmlischer Fantasy

Heaven. Stadt der Feen - Christoph Marzi

Heaven. Stadt der Feen
von Christoph Marzi

Bewertet mit 4 Sternen

Vier Sterne für viele gute Kriterien:
Was für eine wunderschöne Einbandgestaltung, dachte ich mir, als ich Marzis neuen Roman zum ersten Mal gesehen habe. Auch der Titel und die Handlung klangen äußerst vielversprechend: Ein Mädchen verliert mitten in London ihr Herz. Gemeinsam begibt sie sich mit dem Ausreißer David in ein Abenteuer, welches mitten durch London führt. Wie sooft bei Marzi spielen seine Handlungen fast ausschließlich in London.
Der Autor ist offenbar ein Fan ;)
Die beschriebenen Handlungsorte der Stadt passen und tragen zur geheimnisvollen Atmosphere des Buches bei. Meiner Meinung nach ist London, der perfekte Ort für "Heaven". Es hat sehr viel Spaß und Freude gemacht über die Stadt zu lesen.

Die Geschichte hält was sie vespricht und ist äußerst spannend und phantasievoll geschrieben. Man langweilt sich keine Sekunde und ist einfach nur begeistert von Marzis Vorstellungskraft. Ich muss sagen, dass ich durch und durch begeistert bin von dieser Buchidee.
Die Charaktere gehen in die Tiefe und wirken sehr sympathisch auf den Leser. Schnell hat man David und Heaven ins Herz geschlossen und fiebert weiteren Geschehnissen entgegen. Die Liebesstory ist romantisch und gleichtzeitig erscheint sie irgenwie richtig. Man stolpert nicht darüber und denkt: Jaja das musste jawohl so kommen.

Auch mit dem Bösewicht schafft Marzi eine Figur, die gefällt. Böse und gleichzeitig interessant, erscheint der Mann mit den schwarzen Handschuhen plausibel und realistisch. Generell ist die Geschichte stimmig und fügt sich gut in ihre einzelnen Teile zusammen. Ebenfalls der Fantasytouch kommt nicht zu kurz, wird aber auch nicht überstrapaziert. Ein richtiger Lesespaß eben.

Warum fehlt der fünfte Stern?
Bei Marzi und mir ist das so eine Sache. Dieser Autor schreibt wundervoll und seine Ideen sind fantastisch, doch irgendwo finde ich Punkte in seinen Geschichten, die mich schlichtweg und ergreifend stören.
Die da wären:

a)Die Sache mit David und seiner Sozialarbeiterin. Ich hätte diesen Aspekt der Geschichte niemals in einem "Kinderbuch" erwartet. Zwar harmlos beschrieben, hinterlässt Marzi eine Botschaft, die mir einfach in Kinderbüchern nicht gefällt. Sex? Ja! Liebe? Nein? Geschlechtsverkehr in der Disco eines Minderjährigen? Vollkommen irrelevant für die Geschichte. Heaven bringt es da auf den Punkt: Die Sozialarbeiterin stört. Auch Marzis Widmung verrät, dass er seinen Roman noch nicht seinen jüngeren Töchtern zu lesen geben würde. Aha? Dabei ist die Altersbeschränkung ab zwölf Jahre vollkommen in Ordnung. Ehrlich kein Leser würde diese Stelle im Buch missen, so bedeutungslos und unnötig war sie.

b) Weiterhin ist die äußerliche Beschreibung der Nebencharaktere nicht gerade zufriedenstellend. "Er sah so aus wie Morgan Freeman." Punkt. Das war die Beschreibung. Irgendwie doof oder?

c) Marzi scheint nicht nur ein absoluter London Fan zu sein, nein er ist auch von Filmen begeistert. An für sich finde ich es nicht schlecht, wenn Aspekte, Zitate, Beschreibungen etc aus Filmen auch in Büchern erwähnt werden. Doch für meinen Geschmack kreisten Davids Gedanken zu oft um Filme. Permanent verglich er seine Situation, mit der aus Filmen. Etwas nervig.

Zusammengefasst war "Heaven" für mich ein Pageturner, den ich wärmstens empfehlen kann. Ein Paar kleinere Aspekte, die mich gestört haben, doch alles in allem ein wunderbares Buch.

"Was wollen Sie von mir?"
"Dein Herz."