Rezension

Heimat kann überall sein...

Die Wikingersklavin - Sabine Wassermann

Die Wikingersklavin
von Sabine Wassermann

Bewertet mit 5 Sternen

Im Jahre 1066 wird die Fränkin Sophia in der Hafenstadt Haithabu an den Wikinger Askell verkauft. Fortan ist sie seine Sklavin und er beabsichtigt mit ihr in seine Heimat Richtung Norden zu reisen. Unterwegs erwirbt Askell noch Aidan den Mönch als weiteren Sklaven. Während man das Gefühl hat, dass Askell Sophia nicht wirklich etwas Böses will, sondern sie sogar recht gut behandelt, so bleibt sie ihm gegenüber dennoch abweisend. Das mag daran liegen, dass sie wohl nicht mit dem Gefühl leben kann nicht mehr frei zu sein. Sie vermisst ihre alte Heimat und ihren Vater, der bei einem Überfall getötet wurde. Auch die Schiffsreise bekommt ihr nicht gut.

Im rauen Norden angekommen gelingt Sophia und Aidan zunächst die Flucht als Askell von seinen eigenen Landmännern und Freunden seines Vaters angegriffen wird. In dem Moment in dem Askell aber verletzt wieder auftaucht, kümmern sich Aidan und Sophia um ihn und fortan reisen die drei gemeinsam weiter. In seinem Heimatdorf lernen Sophia und Aidan Askells Schwester kennen, die kaum ein Wort spricht und immer nur merkwürdige Töne von sich gibt. Mit ihr reisen sie weiter, erleben so manche Kämpfe und werden schließlich getrennt. Diese Trennung ist der Beginn einer Veränderung von Sophia, ihren Gefühlen und ihrem Verhalten. Sophia wird zurückgebracht in Askells Heimatdorf und verbleibt dort als Sklavin. Wieder bestimmen andere über sie.

In „Die Wikingersklavin“ beschreibt die Autorin Sabine Wassermann das Leben in Norwegen zu einer Zeit als große Teile des Volkes bereits dem Christentum angehörten, andere noch ihre alten Götter anbeteten und wiederum andere nur nach außen Christen waren, im Herzen aber noch an ihre wahren Götter glaubten. Der Norden erscheint hier rau und dunkel, das Leben beschwerlich und von Kriegen geprägt. Die Geschichte selbst aber ist trotz der schrecklichen Erlebnisse von Sophia und dieser düsteren Zeit einfach mitreißend und faszinierend zu lesen. Die Autorin beschreibt Land und Leute so, als hätte sie selbst es genau zu dieser Zeit kennen und auch lieben gelernt.

Neben den geschichtlichen Ereignissen dieser Zeit, die hier wunderbar in die Handlung eingeflochten werden, erlebt der Leser die Veränderung von Sophia und Askell, die beide aufgrund ihrer Erlebnisse an innerer Stärke hinzugewinnen. Damit wird „Die Wikingersklavin“ zu einem historischen Roman mit starken Charakteren, die erkennen müssen, dass Heimat überall sein kann, wenn man selbst es so empfindet.

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