Rezension

Sabine Wassermann überzeugt mit ihrem Wikingerroman

Die Wikingersklavin - Sabine Wassermann

Die Wikingersklavin
von Sabine Wassermann

1066 Haithabu (eine Wikingerstadt). Die Hurenwirting Svana verkauft die junge Fränkin Sophia an den Schmied Askell. Eine Seereise führt sie zusammen mit dem ebenfalls versklavten Benediktinermönch Aidan zu den Wäldern des Nordens. Aber Askell hat Feinde, die ihm nach dem Leben trachten. Sophia muss erfahren, dass man sich nicht nur gegen den Sklavenhalter wehren kann, sondern dass Helfen einen manchmal weiterbringt. Und eigentlich sieht er auch gar nicht so schlecht aus mit seinem rabenschwarzem Haar… Welche Gefahren lauern noch auf die Reisenden und wird Sophia jemals wieder in Freiheit leben können?

Meine Meinung

Bislang haben mich die Wikinger mit am wenigstens interessiert und trotzdem hat mich der Klappentext dieses Buches sehr angesprochen. Wieso auch nicht mal eine neue Epoche ausprobieren, schließlich bietet das historische Genre sehr viel Abwechselung.
Man kann sehr viel lernen. Nicht nur neue Begriffe, die man in anderen Büchern bisher noch nicht gelesen hat, sondern auch neue Städte, die weniger bekannt sind. Mir viel es teilweise gar nicht so leicht mit den ganzen neuen Begriffen klar zu kommen, auch weil sich einiges ähnlich anhört und man dann schnell durcheinander kommen kann. Das legt sich natürlich mit der Zeit, aber ich hatte meine Probleme deswegen in die Geschichte eintauchen zu können.
Was mich allerdings sehr interessiert hat, war der alte Götterglaube um Thor, Odin usw. Die Handlung zeigt den Konflikt zwischen den “Heiden” und denen, die die “neue” Religion – den Katholizismus – verbreiten wollen. Zu diesem Zeitpunkt, sind die die an die alten Götter glauben in der Unterzahl und werden häufig verachtet bzw. sogar als Sklaven gehalten.
Die 17jährige Sophia ist recht schüchtern, schweigsam, versucht allerdings ihren Willen durchzusetzten so gut es damals eben ging. Der größte Teil der Geschichte wird aus ihrer Perspektive erzählt, was auch notwendig ist, da sie so gut wie nichts sagt. Bei ihr kann man deutlich eine Entwicklung feststellen, auf die ich natürlich nicht näher eingehen möchte, sonst würde ich zu viel verraten.
Im Gegensatz dazu gibt es den geschwätigen Mönch Aidan, welcher direkt für zwei spricht. Er versucht, obwohl er Askells Sklave ist, die Heiden zu seinem Glauben zu bekehren und selbst bei Askell versucht er immer wieder sein Glück. Er kommt recht schwächlich rüber, aber wenn es um seinen Glauben geht, dann zeigt er Mut und große Tapferkeit.
Der Schmied Askell hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er Sklaven hat. Dies war damals allerdings häufig üblich und er geht mit Sophia und Aidan sehr gut um. Er kann sich zwar in einen Krieger verwandeln, aber ihnen gegenüber versucht er keine Gewalt anzuwenden. Mit der Zeit kümmert er sich immer mehr um Sophie und versucht nach und nach ihr Herz zu erobern.
Ich habe schon viele historische Romane gelesen und bei einigen hatte ich mir gewünscht, selber für einige Zeit in diese Epoche reisen zu können. Ich möchte jedoch nicht 1066 im Norden Europas leben. Das war anscheinend eine sehr düstere Zeit, mit vielen Kriegen und einem Religionsumbruch. Es sind auch ein paar Szenen dabei, die recht blutig sind und nicht jedem gefallen werden.
Die Handlung ist logisch aufgebaut und sie gewinnt immer mal wieder an Spannung. Da das Buch nicht allzu dick ist (zumindest für dieses Genre) hatte man es schnell gelesen. Die Kapitel sind nicht zu lang und teilweise war ich so vertieft, dass ich alles um mich herum vergessen habe. Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich öfters Probleme mit den neuen Begriffen und Namen hatte.
Ein großes Lob an den Bookspot Verlag für dieses schöne Cover! Nicht nur der Klappentext, sondern auch das Cover, konnten mich davon überzeugen, diesem Buch eine Chance zu geben und darüber bin ich sehr froh. Ob damals wirklich solche farbenfrohen Kleider hergestellt werden konnte, das weiß ich nicht. Aber es passt nun mal so gut zur stürmischen See.

Fazit

Sabine Wassermann hat sich einer Epoche gewidment, die bislang noch nicht allzu viel Beachtung bekommen hat. Ein gelungener historischer Roman, der zwar recht düster ist (auf Grund der Zeit), mich aber wirklich überzeugen konnte.