Rezension

Hier wird dem Hörer einiges an Geduld und Ausdauer abverlangt ...

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert - Joël Dicker

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
von Joël Dicker

Bewertet mit 3 Sternen

Dieses Hörbuch bekam aus meinem Bekanntenkreis viele Vorschusslorbeeren. Mit entsprechend hoher Erwartung machte ich mich dann auch ans Werk. Das über 20 Stunden lange Hörbuch kann getrost als solches bezeichnet werden. 

Es geht in dem Roman des schweizerischen Autors Joël Dicker in erster Linie um den jungen Schriftsteller Marcus Goldman und den inzwischen inhaftierten Autor Harry Quebert, der vor 30 Jahren seinen Erfolg feiern durfte und um den es in der Zwischenzeit still geworden war. Ein neuer Schreiberfolg wollte sich weder über die Jahre bei ihm noch gegenwärtig bei seinem ehemaligen Schüler Goldman einstellen. Nun, des Mordes an der jungen Nola Kellergan bezichtigt, gibt es nur einen Menschen, der von Queberts Unschuld überzeugt ist, Marcus Goldman aus New York. Dieser fängt an, eigene Ermittlungen anzustellen und deckt ein Geheimnis ums andere auf. Auf einmal scheint nichts mehr so zu sein, wie es anfangs schien … könnten diese Ermittlungen Goldman so ganz nebenbei auch einen neuen Bucherfolg bescheren?

An sich ist das ja durchaus Material für einen spannenden Roman, doch in meinen Augen hat Dicker alles ein wenig übertrieben. Viel zu lang müssen wir uns als Zuhörer anhören, dass Quebert in Goldmans Augen unschuldig ist. Viel zu lang schießen alle anderen Beteiligten dagegen. Als man schließlich als Hörer kurz vor dem Wachkoma steht, kommt endlich Bewegung in den Fall. Die Ereignisse überschlagen sich und es präsentieren sich mehr als ein möglicher Täter. Man hat als Hörer direkt Mühe hinterher zu stolpern. Trotz der sehr angenehmen Vortragsweise durch den Schauspieler und Hörbuchsprecher Torben Kessler konnte das Hörbuch meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Vielleicht hätte hier ausnahmsweise mal eine gekürzte Version gut getan.