Rezension

Hüter der Worte. Wunderbare Fantasy.

Hüter der Worte - Diana Menschig

Hüter der Worte
von Diana Menschig

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Reise durch mystische Welten.

Nach seinem bisher so erfolgreichen Auftritt als Fantasy-Autor sitzt der junge Tom Schäfer bis zum Hals in einer mentalen Schaffenskrise. Von Lektorin Susanne und sich selbst unter Druck gesetzt, geht gar nichts mehr.
Da lernt er zufällig die interessante Mellie kennen, die an der Uni Münster die Studienfächer Deutsch und Englisch belegt hat, hauptberuflich allerdings spurlos verschwundene Leute sucht. Momentan gönnt sie sich ein paar entspannende Ruhetage, wie sie selber sagt, und Tom ist entzückt von der attraktiven, jungen Frau, die schnell Besitz von seinen Gedanken nimmt.
Vor allen Dingen aber ist sie samt ihrer Notizen der Anstoß für eine grandiose Idee, die seine Schreibblockade auf ungewöhnliche Weise beendet.
Laryon, der Held seines vorangegangenen Fantasy-Romans, ist bei Weitem nicht so begeistert wie sein Schöpfer Tom, als er sich plötzlich in dessen Welt zurechtfinden muss und Tom unbekümmert und gedankenlos die Daseinsebenen durcheinanderwirbelt und versucht, Laryons Leben zu beeinflussen.
Dabei hat der gerade alle Hände voll zu tun, das Unheil abzuwehren, das seiner Heimat im Augenblick droht und kann einen arroganten, selbstgefälligen Schreiberling wie diesen Tom überhaupt nicht gebrauchen.
Für Beide beginnt ein Balance - Akt zwischen den Welten, der für jeden von ihnen fremd, geheimnisvoll und gefährlich ist.

Mit flüssiger, gut gewählter Sprache, anschaulich und detailliert, liefert uns Diana Menschig hier ein überzeugendes Fantasy-Epos.
Sie schöpft gekonnt alle Möglichkeiten aus, die ihr die Vielschichtigkeit des Themas bietet.
Leicht findet der Leser Zugang zu den eindrucksvollen Protagonisten, ist in der Lage, sich gefühlsmäßig zu engagieren, Sympathien und Antipathien aufzubauen - und auch einige Male zu revidieren.

Die Stimmungen der Handlungsorte sind wunderbar eingefangen, der Leser fühlt sich hineinversetzt in Mythos und Gesetzmäßigkeiten ferner, nur geahnter Daseinsebenen und gibt im Laufe des Romans die Rolle des Außenstehenden nahezu unmerklich auf und taucht mit ein in magische Sphären.
Je mehr Seiten er umblättert, je intensiver wird seine Verbindung zu anderen Horizonten, den Grenzen unbekannter Phantasie-Welten.
Und irgendwann fragt er sich, ob diese Welten wirklich nur der Phantasie entspringen oder nicht auch eine Realität sind - so wie wir die unsere empfinden.

Mit dem "Hüter der Worte" hat man ein ganz besonderes Buch in der Hand, Garant für Stunden voller Magie, dem ich gerne die Bestnote gebe.