Rezension

Hybris

Die Seele des Bösen - Blutiger Hass - Dania Dicken

Die Seele des Bösen - Blutiger Hass
von Dania Dicken

Bewertet mit 5 Sternen

Den Whitmans geht es gut. Libby genießt ihr Studentenleben und die damit verbundenen Freiheiten. Spontan entschließt sie sich zusammen mit Kieran ,  die San Francisco Pride zu besuchen. Aus einem Tag der Lebensfreude wird ein Tag der Trauer. Mitglieder der White Front richten ein Blutbad an. Glücklicherweise können die meisten Attentäter verhaftet werden.

Alle atmen erleichtert auf bis zu dem Tag, an dem Sadies Welt auseinanderzubrechen droht. Entkommene Gesinnungsgenossen versuchen mit einer Geiselnahme in der Uni, die Libby besucht, die Inhaftierten freizupressen. Dazu ist jedes Mittel recht. Menschliche Grundwerte werden außer Kraft gesetzt.

Dieses Mal schenkt mir die Autorin von der ersten Seite an ein Wechselbad der Gefühle aus atemloser Spannung und scheinbarer Ruhe.

Allein der Anschlag auf die Parade war schon sehr emotional. Doch gerade als ich glaubte, es würde sich entspannen, geschieht die nächste unbegreifliche Tat - die Geiselnahme auf dem Unigelände. Das hat mich doppelt betroffen gemacht, weil fast zeitgleich der Amoklauf an der Heidelberger Uni in den Nachrichten war.

Meiner Ansicht nach schildert die Autorin die verzweifelte Situation der Geiseln und die fieberhaften Versuche des FBI, das Leid zu beenden, sehr realistisch bis hin zu dem Kompetenzgerangel, ob Sadie, die nicht mehr zum FBI gehört, an den Verhandlungen beteiligt werden darf.

Die Geiselnehmer selbst strotzen nur so vor Selbstgefälligkeit. Mit ihrer menschenverachtenden Hass gegenüber jedem, der nicht ihrem Weltbild entspricht, stellen sie sich selbst außerhalb der menschlichen Gemeinschaft.

Als ich bereits dachte, die Handlung könne nicht mehr an Dramatik gewinnen, belehrt mich die Autorin  wie so oft eines besseren.

Leider sind die Verbrecher trotz ihrer Verblendung intelligent und haben eine weitere Möglichkeit ersonnen, die den Erfolg ihres Unternehmens garantieren soll und bringen Sadie damit an die Grenzen dessen, was sie emotional ertragen kann.

Ich war im Verlaufe der Handlung oft so wütend und fühlte mich gleichzeitig so hilflos. Und ja, ich habe heftige Rachegefühle entwickelt, was für mich der beste Beweis ist, wie packend und realistisch geschrieben der Thriller ist.