Rezension

Ich glaube nur an mich selbst.

Die wundersame Beförderung - Vikas Swarup

Die wundersame Beförderung
von Vikas Swarup

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sapna wird eines Tages von einem Fremden angesprochen, der ihr die Geschäftsleitung eines reichen Unternehmens in Aussicht stellt, wenn sie sieben seiner Prüfungen bestehen sollte. Sapna hält ihn für einen Spinner und will erst nicht darauf eingehen, aber da sie schon für die Teilnahme an diesem Test eine Menge Geld bekäme, willigt sie schließlich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ein. Einziges Problem: sie kann, wenn sie einmal eingewilligt hat, nicht mehr selbst freiwillig aussteigen.Das Ganze spielt im wunderschönen Delhi.

Das Cover finde ich traumhaft schön. Hier passt einfach alles - es erinnert an Indien, ist ein echter Blickfang und macht Lust darauf, dieses Buch zu lesen. Schon allein wegen dieses Covers ist das Buch meiner Meinung nach ein echtes Must-Have!

In die Geschichte selbst findet man sehr schnell rein. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Der Stil wechselt allerdings ab und zu - manchmal ist er nüchtern und sachlich, manchmal auch sehr metaphorisch. Gerade dieser stetige Wechsel hat mir beim Lesen sehr gut gefallen.
Auch die vermeintlichen Prüfungen sind keine, für die sie extra wohin bestellt wird, sondern ereignen sich in ihrem alltäglichen Leben. Gerade deswegen ist das Buch immer wieder für neue Überraschungen gut.

Der Autor zeichnet klare Bilder zu seinen Charakteren, aber lässt auch vieles im Verborgenen, wodurch es für den Leser schwer ist, eine Person wirklich einschätzen zu können. Dies empfand ich aber nicht als störend, sondern als außerordentlich geniales Mittel, um spannende Wendungen zu ermöglichen. Immer wieder hat mich der Autor verblüfft und auch mit dem Ende hätte ich in einer solchen Form nie gerechnet. Bei diesem Buch kommt definitiv keine Langeweile auf!

Äußerst gut behandelt der Autor auch die Probleme Indiens, wie z. B. die Armut. Diese beschreibt er eindrucksvoll und vermittelt dem Leser ein klares Bild davon. Beinahe habe ich das Gefühl, selbst in Indien gewesen zu sein, so viel wie ich von diesem wundervollen Buch gelernt habe! Auch konnte man zum Teil indische Begriffe lesen, was ich äußerst interessant fand. Dadurch wurde alles einfach noch viel authentischer. Verständnisprobleme gab es dadurch aber glücklicherweise nicht.
Es war wie eine Reise in das ferne geheimnisvolle Indien und auch in spiritueller Sicht. Denn die Hauptfigur selbst ist eine zutiefst gutmütige Person, die immer für ihre Familie handelt, auch wenn sie selbst dafür zurückstecken muss. Dieser Idealismus hat mich immer wieder aufs Neue beeindruckt.

Gerade diese schillernde Vielschichtigkeit hat mich beeindruckt und konnte mich schließlich vollkommen überzeugen. Für mich war dieses Buch eine wundervolle Unterhaltung, aber zugleich auch sehr lehrreich. Definitiv ist es eines meiner Highlights 2014!