Rezension

Ich habe ambivalente Gefühle

Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin -

Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin
von Nicole Rensmann

Bewertet mit 3 Sternen

Pete steht kurz vor seinem 13. Geburtstag, als er im Haus an der Ecke, das eigentlich unbewohnt sein soll, ein junges Mädchen am Fenster sieht. Das Mädchen geht ihm nicht aus dem Kopf, womöglich ist es in Gefahr. Pete und sein Freund Jo sind nicht die einzigen, auf die ein Abenteuer wartet, mit dem keiner gerechnet hätte.

Als Fan Timo Kümmels hat mich das von ihm gestaltete Cover zu diesem Roman hingezogen, das im übrigen sehr gut passt und auch die gruselige Atmosphäre des Romans auffängt.

Die Handlung spielt in den 1980er Jahren, wer diese erlebt hat, wird sich während des Lesens an manches erinnern – das ist nett, und dass es z. B. keine Handys gibt, macht das Ganze interessanter und spannender.

Leider sagt mir der Erzählstil nicht zu, mir ist er zu spröde, wenig zugänglich und packt mich nicht. Das hat meine Lesefreude getrübt. Auch die Charaktere sprechen mich nur bedingt an. In Pete und Jo kann man sich noch hineinversetzen, und ein Charakter entwickelt sich überraschend, doch die meisten anderen Charaktere sind mir zu oberflächlich gezeichnet. Dies trifft leider auch auf die Bewohner des Hauses zu. Ich persönlich finde auch die Gewalt-Thematik (Mobbing und häusliche Gewalt), die sich durch den Roman zieht, eher aufgesetzt und unnötig, die Geschichte hätte auch ohne funktioniert, zumal diese Thematik die Hauptgeschichte nur am Rande tangiert. Sie ist auch nicht typisch für die 1980er Jahre, sondern leider ein immer präsentes Thema.

Dennoch hat die Geschichte bei mir Spannung erzeugt, die gruselige Atmosphäre ist greifbar, und das Ende hat mich sehr positiv überrascht.

Unterm Strich habe ich ambivalente Gefühle, was den Roman angeht. Der Erzählstil hat mich nicht gepackt, die Charaktere haben in meinen Augen zu wenig Tiefe. Die Geschichte ist aber größtenteils spannend, und das Ende richtig gut.